Hitze & Arbeit sind eine Gefahr
Was Arbeiten unter Extrembedingungen mit dem Körper macht, und warum Klima auch eine Geschlechterfrage ist.
Wenn Temperaturen steigen, wird Arbeit zur Belastung: Die Klimakrise verändert die Realität am Arbeitsplatz – mit gravierenden Folgen für die Gesundheit der Beschäftigten. Beginnt der Körper zu schwitzen, führen Flüssigkeits- und Salzverlust schnell zu Erschöpfung, Schwindel oder Kreislaufproblemen. Bei längerer Belastung drohen Hitzekollaps oder sogar Hitzschlag. Besonders kritisch: die Konzentration sinkt. Dadurch steigen Unfallzahlen in den Sommermonaten deutlich. Im Juli etwa verzeichnet die AUVA rund zehn Prozent mehr Arbeitsunfälle als im Jahresdurchschnitt.
30 Grad um 6.30 morgens
Vor allem ältere Arbeitnehmer:innen kommen mit der Hitze immer schwerer zurecht. Viele müssen in den Krankenstand, weil sie Temperaturen von 30 Grad oder mehr am Arbeitsplatz einfach nicht mehr schaffen.
„Es braucht Maßnahmen, um die Arbeit auch an den Hitzetagen erträglich zu gestalten.“
Beispiele gibt es genug, da einzelne Dienststellen schon in der Vergangenheit Temperaturaufzeichnungen angefertigt haben. In Kindergärten wurden über einen längeren Zeitraum schon 30 Grad in den Gruppenräumen dokumentiert – und das um 6.30 Uhr in der Früh. Oder 34 Grad um 11 Uhr.
Ebenfalls 34 Grad und mehr wurden in einer Wiener Klinik gemessen. Weil das für Personal und Patient:innen einfach nicht mehr tragbar war, mussten sogar Zimmer geschlossen werden.
Einzelne Vorgesetzte nehmen das Thema Hitze dabei eher entspannt. Das liegt aber vor allem daran, dass sie meist eine Klimaanlage haben oder einfach das kühlste Büro. Darum ist es wichtig, die Temperaturen zu dokumentieren. Egal wo. Im Büro genauso wie im Außendienst oder in den Fahrzeugen.
Frauen trifft die Krise härter
Die Klimakrise und die damit verbundene Zunahme der Hitze betrifft uns alle – aber nicht alle gleich. Frauen leiden weltweit stärker unter den Folgen als Männer. Das liegt nicht daran, dass Frauen physisch schwächer wären, sondern an sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten, die durch die Klimakrise weiter verschärft werden.
Keine Ausweichmöglichkeiten
Frauen haben im globalen Schnitt einen schlechteren Zugang zu Einkommen, Land, Bildung und politischer Mitbestimmung. Sie stemmen den Großteil unbezahlter Sorgearbeit und leben häufiger in Armut. Wenn Naturkatastrophen wie Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen eintreten, sind es häufig Frauen, die keine Ausweichmöglichkeiten haben – weder finanziell noch infrastrukturell.
Auch in Österreich verdienen Frauen durchschnittlich weniger, arbeiten häufiger in Teilzeit und rutschen schneller in Altersarmut als Männer. Wenn Lebenshaltungskosten durch Klimafolgen steigen – etwa durch höhere Energiepreise oder Lebensmittelteuerung – trifft es Frauen stärker.
Klimaschutz für Frauen
Gleichzeitig fehlt es an gendersensiblen Schutzmaßnahmen – etwa bei Hitzeschutzplänen oder in der Katastrophenvorsorge. Schutzräume, Informationskampagnen und Notfallpläne müssen inklusiver gestaltet werden. Denn auch hier gilt: Wer nicht mitgedacht wird, bleibt ungeschützt.