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Willkommen in unserem Q&A! Hier findest du Antworten auf die häufig gestellte Fragen rund um die Klimakrise und um die Rolle der Gewerkschaft darin. Falls du beim Lesen noch weitere Fragen hast, von denen du möchtest, dass wir sie hier beantworten dann zögere nicht, uns zu kontaktieren.

Schmelzende Gletscher, überflutete Landstriche und Städte, brennende Wälder und ausgetrocknete Seen. Solche Bilder gehen derzeit fast täglich um die Welt und zeigen uns eindrücklich, dass die Klimakrise eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist. Führende Wissenschaftler:innen weisen darauf hin, dass wir durch die fortschreitende Industrialisierung zunehmend unsere Lebensgrundlagen gefährden. Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2), welches vor allem durch die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle entsteht, bewirken einen Anstieg der Temperaturen auf unserer Erde und drohen diese unbewohnbar zu machen. Denn bereits geringe Temperaturänderungen haben massive Auswirkungen auf unser Ökosystem und bringen dieses aus dem Gleichgewicht. Der UN-Weltklimarat (IPCC), der in regelmäßigen Abständen Untersuchungen zur fortschreitenden Klimakrise herausbringt, unterstreicht daher die große Gefahr, die durch die Klimakrise für Mensch und Natur besteht. Steigende Temperaturen führen zu häufigeren Extremwetterereignissen wie Dürren, Stürmen, Überschwemmungen und Waldbränden. Zudem kommt es durch die Gletscherschmelze zu einem Anstieg des Meeresspiegels, was zahlreiche Regionen bedroht.

Die Dringlichkeit zu Handeln ergibt sich auch daraus, dass es in unserem Klimasystem sogenannte Kipppunkte gibt. Das bedeutet, dass das Überschreiten gewisser Schwellwerte sich selbst verstärkende Effekte auslöst. So führt beispielsweise das Schmelzen des arktischen Meereises zu einem Freilegen von Meerwasser, welches Sonnenlicht besser aufnimmt als Eis. Der damit verbundene weitere Anstieg der Temperatur beschleunigt wiederum die Gletscherschmelze. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass solche Kipppunkte bereits jetzt erreicht wurden, wie eine Studie im in der renommierten Fachzeitschrift Science festgestellt hat.

Auch in Österreich können wir die Auswirkungen der Klimakrise immer stärker beobachten. 2022 war laut dem Klimastatusbericht das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn, der Monat Oktober war gar der wärmste seit Beginn der Messungen. Auch im Jahr 2023 setzt sich diese Entwicklung fort. Viele europäische Länder, darunter auch Österreich, waren von Winterdürren betroffen. Zugleich war auch der Sommer 2023 wieder einer der wärmsten der Messgeschichte.

In den nächsten Jahren werden derartige Rekorde wahrscheinlich regelmäßig übertroffen werden. Der Eisverlust der österreichischen Gletscher war im Jahr 2022 doppelt so hoch wie im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte. Die klimatischen Veränderungen haben auch zunehmend Auswirkungen auf unsere Wasserversorgung. Eine Studie des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft zeigt, dass unsere Wasserbestände bis 2050 um fast ein Viertel schrumpfen könnten, bei gleichzeitigen Anstieg des Bedarfs. Besonders der Osten und Süden Österreichs war zusätzlich von deutlich geringeren Niederschlagsmengen betroffen, was zu einem deutlichen Absinken des Grundwasserspiegels geführt hat. Auch in Österreich besteht also dringender Handlungsbedarf.

Die Klimakrise und ihre Auswirkungen zwingen uns dazu, in Zukunft unsere CO2-Emissionen massiv einzuschränken. Nahezu alle Staaten weltweit haben sich im Rahmen des Pariser Klimaabkommens 2015 dazu verpflichtet, die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur deutlich unter 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und einen Anstieg von unter 1,5°C anzustreben. Die Europäische Union hat sich daher ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Europa soll bis 2050 klimaneutral werden, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen als gebunden werden. Bis 2030 sollen mindestens 55 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu 1990 eingespart werden.

Auch andere Weltregionen haben sich diesem Thema verschrieben. China hat beispielsweise verkündet, bis 2060 klimaneutral zu werden. Der Ausbau erneuerbarer Energiequellen schreitet hier so schnell wie nirgendwo sonst voran. Allein zwischen den Jahren 2020 und 2022 wurden 140 Gigawatt an Kapazitäten errichtet, mehr als dreimal so viel wie in der Europäischen Union. Mit dem Inflation Reduction Act haben auch die USA ein ehrgeiziges Maßnahmenbündel gegen die Klimakrise vorlegt. Das Paket enthält unter anderem 400 Mrd. Dollar für saubere Energie.

Diese sogenannte Dekarbonisierung hat weitreichende Folgen für unser Wirtschaftssystem. Um sicherzustellen, dass der Umbau der Wirtschaft nicht Kosten der Arbeitnehmer:innen passiert, nehmen wir als Gewerkschaft eine aktive Rolle in der Klimapolitik ein. Denn Klimapolitik ist Sozialpolitik.

Kaum mehr jemand leugnet, dass sich das Klima verändert. Allerdings findet sich in Diskussionen oder auf sozialen Medien immer wieder die Behauptung, dass die Veränderung des Klimas ein ganz natürliches Phänomen sei und gar nicht vom Menschen verursacht würde. Schaut man sich aber die Fakten an, bleibt nur eine mögliche Schlussfolgerung: Die Klimakrise ist real und sie ist vom Menschen verursacht. Der wissenschaftliche Konsens ist, dass die durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen für den Klimawandel verantwortlich sind. Es gibt keine seriösen wissenschaftlichen Quellen, die das Gegenteil behaupten.

Eine Metastudie aus dem Jahr 2013 hat ergeben, dass 97 Prozent aller wissenschaftlichen Arbeiten zum Klimawandel zwischen 1991 und 2012 die Aussage belegen, dass wir es bei der Klimakrise mit einem menschengemachten Phänomen zu tun haben. Eine Folgeuntersuchung aus dem Jahr 2021 hat dieselbe Frage für den Zeitraum zwischen 2012 und 2020 untersucht. Das Ergebnis: Über 99 Prozent der wissenschaftlichen Untersuchungen aus dem Zeitraum bestätigen den menschengemachten Klimawandel.

Dennoch versuchen manche Akteur:innen nach wie vor an diesem Fakt zu rütteln. Mit Falschbehauptungen oder bewusst verkürzten Aussagen versuchen Energiekonzerne, Fake-News-Plattform und leider auch manche Politiker:innen und Parteien die Tatschen zu verzerren. Grund dafür ist meist, dass die genannten Akteur:innen nichts gegen die Folgen der Klimakrise tun wollen und so tun, als gäbe es keinen wissenschaftlichen Konsens, oder als existiere nicht genug Wissen über den menschengemachten Klimawandel. Die Fakten sind aber klar: Die Klimakrise existiert, sie ist vom Menschen gemacht und sie muss schnellstmöglich bekämpft werden.

Eine ganze Menge. Um die Frage konkret beantworten zu können, muss man sich aber zuerst die Frage stellen, wer mit „wir“ gemeint ist. Blickt man auf Österreich, wirkt unser Beitrag zum weltweiten CO2-Ausstoß minimal. Während im Jahr 2021 weltweit 37 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen wurden, wurden in Österreich im gleichen Jahr gerade einmal 77,5 Millionen Tonnen CO2 (bzw. CO2-Äquivalent) verursacht. Das bedeutet Österreich hat 2021 nur 0,2 Prozent der weltweiten CO2-Emmissionen verursacht.

Betrachtet man allerdings den Wert pro Kopf, sieht die Sache schon ganz anders aus. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß einer Person in Österreich liegt bei etwa 7,3 Tonnen pro Jahr. Das liegt weit über dem weltweiten Durchschnitt von 4,6 Tonnen und über dem EU-Schnitt von 6,1 Tonnen. Österreich verursacht pro Kopf also weit mehr CO2 als der globale oder europäische Schnitt.

Noch mehr wird es, wenn man den gesamten CO2-Ausstoß der Europäischen Union betrachtet und ihn dem Rest der Welt gegenüberstellt. Österreich beeinflusst die CO2-Bilanz und die Klimapolitik der EU als Mitgliedstaat mit. So hat die EU 2019 über 7,6 Prozent der globalen CO2-Emissionen verursacht. Das ist in etwa so viel wie Indien und Brasilien – zusammen. Betrachtet man dann noch die historischen CO2-Werte, wird klar, die EU hat 22 Prozent der CO2-Emission auf der Welt verursacht. Damit ist man weit vor anderen Ländern wie China (13 Prozent), Indien (3 Prozent) oder auch ganzen Kontinenten wie Afrika (3 Prozent) oder Südamerika (ebenfalls 3 Prozent).

Bei all den Vergleichen zum CO2-Ausstoß zwischen Ländern geht ein wichtiger Punkt aber immer wieder unter. Betrachtet man den CO2-Ausstoß nicht nach Staaten, sondern nach Arm und Reich, wird klar, wer der Haupttreiber der Klimakrise sind: die Superreichen. Zahlreiche Studien  (siehe beispielsweise hier und hier) belegen, dass die reichsten 10 Prozent unserer Gesellschaft fast die Hälfte aller Treibhausgasemissionen ausstoßen. Die ärmsten 50 Prozent stoßen hingegen nur rund 10 Prozent der Emissionen aus. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung wird bis 2030 für 16 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sein.

Wenn man also eine Antwort darauf sucht, was wir für die Klimakrise können, muss man zuerst festlegen, wer „wir“ denn nun sind. Vor allem sind es nämlich die Reichen in wirtschaftlich starken Teilen der Welt wie den USA oder der EU, die für den Hauptteil der Emissionen verantwortlich sind. Daher brauchen wir global, europäisch und national Klimaschutzmaßnahmen, die genau da ansetzen, um die Emissionen möglichst schnell und stark zu reduzieren.

Auch wenn es stimmt, dass große Länder wie die USA und China absolut betrachtet ein Vielfaches der Emissionen Österreichs ausstoßen, so sollten wir uns dennoch nicht zurücklehnen. Es gibt neben Österreich über 180 weitere Länder, die jeweils für weniger als 1 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich sind. In Summe leisten die Maßnahmen dieser Länder jedoch einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise. Bei dieser Berechnung sind außerdem nicht die hohen CO2-Emissionen mitgerechnet, die an anderen Orten der Welt für die Produktion der Güter für unseren Lebensstil anfallen. Berücksichtigt man dies so zeigt sich, dass Österreich mit 9,12 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf global gesehen an der Spitze und deutlich vor Ländern wie China liegt. Zudem kann Österreich als Teil der EU einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die EU ist hinter China und den USA die drittgrößte Verursacherin von Treibhausgasen weltweit. Auch Österreich muss dazu beitragen, dass die EU als Block ihre eigenen Emissionen reduziert.

Um unseren Beitrag zu leisten braucht es zunächst politische Leitlinien und entsprechende Maßnahmen, die den gröberen Rahmen vorgeben. Dazu gehört beispielsweise ein Klimaschutzgesetz, welches jährliche Treibhausgasbudgets festlegt. In Österreich gibt es jedoch seit 2020 kein wirksames Klimaschutzgesetz mehr. Ein solches wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Denn allen voran müssen wir unsere Wirtschaft dekarbonisieren. In Österreich verursacht laut Berechnungen des Umweltbundesamts der Sektor Energie und Industrie mit 37 Prozent die meisten Emissionen, gefolgt von Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft. Der öffentlichen Hand kommt dabei die wichtige Rolle zu, ein gestaltender Faktor in der Rolle des Erbringers, Strategen, Regulators und Nachfragers zu sein und die Einhaltung der Klimaziele voranzutreiben. Grundsätzlich müssen wir es schaffen eine wirksame und zugleich sozial verträgliche Wirtschaftspolitik umzusetzen. Das muss auch bedeuten, dass wir Klima schützen, ohne drakonische Einschränkungen im Leben der arbeitenden Bevölkerung. Im Gegenteil: Ein gerechter Übergang muss neben dem Schutz des Klimas auch eine Verbesserung der Lebensverhältnisse für die breite Mehrheit der Bevölkerung bedeuten.

Solaranlagen installieren, Windräder bauen, Häuser sanieren, das alles kostet Geld. Viele stellen sich daher die Frage, ob uns der Klimaschutz nicht einfach zu viel Geld kostet. Die Wahrheit ist aber, keine Maßnahmen zu setzen ist deutlich teurer.

Das wird klar, wenn man sich das österreichische Budget für 2023 anschaut. Selbst wenn man alle Ausgaben für die Bereiche Klima, Umwelt, Energie und Mobilität zusammenrechnet, kommt man auf knapp 9,2 Milliarden Euro. Die Kosten wenn nichts getan wird, liegen dagegen allein in Österreich bei 15 Milliarden Euro - jährlich. Diese Summe könnte in ein paar Jahren auf 20 Milliarden Euro steigen. Vergleicht man das mit den Investitionen in den Schutz des Klimas, kosten uns der Klimaschutz also nicht einmal halb so viel, wie es das nichts tun kosten würde. Vor diesem Hintergrund ist es fatal, dass Österreich beim Erreichen seiner Klimaziele gegenwärtig weit hinterherhinkt. Oft wird fehlendes Engagement im Klimaschutz mit vermeintlicher Weitsicht bei der Budgetplanung gerechtfertigt oder sie wird sogar durch Maßnahmen wie die deutsche „Schuldenbremse“ gesetzlich vorgeschrieben. Blickt man aber auf die Fakten wird klar, dass nicht etwa die kurz- und mittelfristigen Investitionen den kommenden Generationen zur Last fallen, sondern die Untätigkeit beim Klimaschutz.

Wem das allein noch nicht reicht, sei gesagt, wer Geld für den Klimaschutz ausgibt, verursacht nicht nur Kosten, sondern investiert. Investitionen in den Klimaschutz sind auch Investitionen in die Gesellschaft. Schlechte Luft, sinkende Wasservorräte, heiße Wohnungen, Extremwetter, all das ist Alltag in einer Welt ohne Klimaschutz. Wenn wir also ein gutes Leben wollen, müssen wir in dieses auch als Gesellschaft investieren. Doch nicht nur die Gesellschaft hat etwas von den Klimaschutzinvestitionen, auch die Wirtschaft profitiert davon. Wenn wir das Geld richtig investieren können wir nicht nur unser Klima schützen, sondern auch qualitativ hochwertige Arbeitsplätze schaffen und unsere Wirtschaft sozial gerechter machen. Dafür müssen wir aber sicherstellen, dass die Interessen der Beschäftigten beim Klimaschutz im Zentrum stehen. Am besten geht das durch starke Gewerkschaften, die bei den zentralen Entscheidungen mit am Tisch sitzen.

Abschließend bleibt bei allen Kosten-Nutzen-Rechnungen noch ein zentraler Punkt zu bedenken. Die Klimakrise ist Realität und sie ist Alltag. Wenn wir nicht wollen, dass sie unser Land und unseren Planeten unbewohnbar macht, müssen wir etwas dagegen tun. Nutzen wir diese Notwendigkeit also, um eine grünere und sozial gerechtere Welt zu schaffen.

Städte, Gemeinden und Regionen und deren Bediensteten kommt eine wesentliche Rolle bei der Eindämmung der Klimakrise zu. 70 Prozent aller Klimaschutzmaßnahmen passieren auf lokaler und regionaler Ebene genauso wie auch 90 Prozent aller Klimawandelanpassungsmaßnahmen. Als Träger:innen der Daseinsvorsorge leisten Städte und Gemeinden schon jetzt einen großen Beitrag.

Im Bereich Mobilität können Städte und Gemeinden durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs viel beitragen, außerdem sind sie für die Parkraumbewirtschaftung zuständig. Auch über die Flächenwidmung haben Gemeinden einen großen Einfluss darauf, inwieweit sich die Flächenversiegelung fortsetzt. Schließlich liegt Österreich mit seinem Flächenverbrauch im Europavergleich an vorderster Stelle. Auch die Begrünung des öffentlichen Raums trägt genauso zu unserem Klima bei wie die Förderung von sanftem Tourismus.

Viele Arbeitsplätze in der öffentlichen Daseinsvorsorge sind nachhaltige, sogenannte „Green Jobs“. Daher ist es wichtig, Städte und Gemeinden und ihre Bediensteten in ihrer wichtigen Funktion zu stärken. Dazu gehören ausreichende Ausbildungsplätze, neue Arbeitsplätze und ausreichend Mittel für Investitionen. Denn in einer Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Wien haben Forscher:innen berechnet, dass für den Umbau unserer Wirtschaft öffentliche Investitionen von rund 68 Milliarden Euro notwendig sind. Den höchsten Investitionsbedarf gibt es im Bereich der Gebäude mit rund 29,3 Milliarden Euro, gefolgt vom Energiebereich (24,1 Mrd. Euro) und Verkehr (14,6 Mrd. Euro). Die Investitionen betreffen unter anderem die Bereiche fossile Wärme- und Stromerzeugung, diesel- und benzinbetriebene Kraftfahrzeuge, unsanierte und fossil beheizte Gebäude oder den noch nicht elektrifizierten Teil des ÖBB Schienennetzes. Ein großer Teil der Investitionen wird sogar dazu führen, dass etwa durch Energiesparmaßnahmen Kosten eingespart werden, außerdem werden in Summe positive Wertschöpfungseffekte erwartet.

Neben strukturellen Anpassungen, die wesentliche Voraussetzung für ein Erreichen der Klimaziele ist, können wir auch auf der individuellen Ebene einen Teil dazu beitragen, die Auswirkungen der Klimakrise abzumildern. Bei unseren Konsumentscheidungen können wir darauf achten, Produkte auszuwählen, deren CO2-Fußabdruck möglichst gering ist. Wir können unser Mobilitätsverhalten so umstellen, dass wir mehr öffentliche Verkehrsmittel nutzen. und Energiesparmaßnahmen im Alltag umsetzen. Hier kann jede Person ihren Beitrag leisten und nach ihren Möglichkeiten handeln. Wichtig ist dabei, dass unsere individuellen Konsumentscheidungen nicht der wesentliche Hebel zur Bekämpfung der Klimakrise sind. Wir brauchen klare politische Regelungen, die zu strukturellen Änderungen führen. Klimaschutz muss nicht bedeuten, dass unser Leben auf persönlicher Ebene eingeschränkt wird. Das Gegenteil ist der Fall. Ohne Klimaschutz, individuell wie kollektiv, wird unser Alltag heißer, unser Wetter extremer und unserer Leben schwerer. Das ist was uns einschränkt. Daher müssen wir gemeinsam alles daran setzen unser Klima zu schützen und einen sozial gerechten Übergang umzusetzen. 

Die Klimakrise hat massive Auswirkungen auf Beschäftigte. Rund 40 Prozent der Arbeitsplätze in Österreich entfallen auf Wien und die Landeshauptstädte Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt. Gerade in größeren Städten nimmt die Zahl der Hitzetage kontinuierlich zu. Dies bedeutet auch ein höheres Krankheitsrisiko, denn steigende Temperaturen führen zu vermehrten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychischen Beeinträchtigungen, reduzierter Leistungsfähigkeit und akuter Sterblichkeit. In Österreich  wurden im Sommer 2022 über 400 Hitzetote verzeichnet – in Europa waren es rund 60.000 Hitzetote. Dies beeinflusst wiederum die Arbeit von Berufsgruppen in den Sozial- und Gesundheitsdiensten massiv. Höherer Arbeitsdruck und Stress sind die Folge. Die verstärkt auftretenden Katastrophenfälle wie Hochwasser, Lawinen und Murenabgänge führen auch zu einer höheren Arbeitsbelastung für Menschen, die bei Katastrophendiensten arbeiten. Auch alle Berufsgruppen, die ihrem Dienst vorrangig im Freien ausüben erfahren durch die steigenden Temperaturen eine höhere Belastung. Hier braucht es Maßnahmen wie hitzefrei ab gewissen Temperaturen und eine genaue Überwachung, dass solche Vorgaben eingehalten werden. Letztlich stellen sich durch die Veränderungen der Klimakrise zahlreiche arbeitsrechtliche Fragestellungen. Die Arbeiterkammer Wien hat die häufigsten dieser Fragen und die Antworten darauf in einer Broschüre zusammengetragen. 

Die Klimakrise betrifft uns alle – aber nicht alle gleich stark. Reiche schaden dem Klima einerseits deutlich mehr als Arbeitnehmer:innen. Zugleich bietet ihr Reichtum ihnen die Möglichkeit sich besser vor den negativen Folgen der Klimakrise zu schützen. Wer es sich leisten kann, aus von Naturkatastrophen bedrohten Gegenden einfach wegziehen oder in Falle solcher einfach in den Luxusurlaub zu „fliehen“, kommt leichter mit den Folgen der Krise klar. Andererseits sind es vor allem die Arbeitnehmer:innen, die unter den Folgen der Krise am meisten leiden. Damit alle in der Gesellschaft vom notwendigen Umbau unseres Wirtschaftssystems profitieren, brauchen wir eine Just Transition, also einen gerechten Übergang, der von Beschäftigten und ihren Gewerkschaften aktiv mitgestaltet wird.

Durch den Wirtschaftsumbau wird sich unsere Arbeitswelt massiv verändern und alle Arbeitsplätze betreffen. Einerseits werden diese Veränderungen zahlreiche neue Arbeitsstellen schaffen. Andererseits werden aber auch viele Arbeitsplätze verloren gehen. Damit bestehende Arbeitsplätze geschützt und neue, gute Arbeitsplätze geschaffen werden, braucht es eine aktive Gewerkschaftsarbeit und zielgerichtete Investitionen. Als younion _ die Daseinsgewerkschaft tun wir alles dafür hochwertige und grüne Jobs zu schaffen und zu erhalten. Am Beispiel der Umweltstiftung sieht man bereits jetzt, wie die Sozialpartner Menschen dabei helfen, sich im Klimabereich zu qualifizieren.

Dabei ist es nicht unsere Aufgabe als Gewerkschaft eine bessere Klima- und Energiepolitik zu planen. Unser Anspruch ist es stattdessen diese Politik so mitzugestalten, dass die entstehenden Kosten und Chancen gerecht verteilt werden. Diese Verteilung muss auch einen dringend notwendigen Ausbau der Daseinsvorsorge zur Folge haben. Nur wenn Städte und Gemeinden die nötigen Mittel erhalten, um diesen Ausbau zu leisten, können die notwendigen Fortschritte erzielt werden. Darum sind für uns als younion die Themen Klimapolitik und der gerechte Übergang auch zunehmend wichtig in unserer Arbeit für dich.

Der Bundesvorstand der younion _ Die Daseinsgewerkschaft hat am 1. Dezember 2022 einen umfassenden Forderungskatalog zum Umgang mit der Klimakrise beschlossen. Darin wird klar festgehalten, dass Klimapolitik sozial gerecht sein muss und Arbeitnehmer:innen in den Mittelpunkt stellt. Dabei sollen die Maßnahmen auch helfen, die Arbeits- und Lebenssituation der Arbeitnehmer:innen zu verbessern. Da das kein Selbstläufer ist, müssen wir als Gewerkschaft diesen Prozess unter Einbindung aller Betroffenen aktiv begleiten. Zu den Forderungen zählen beispielsweise eine klare Strategie der Bundesregierung zur Erreichung der Klimaziele, eine ausreichende finanzielle Basis für Städte und Gemeinden, die Kopplung öffentlicher Investitionen an soziale und ökologische Kriterien, Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Ausstattungen der öffentlichen Bediensteten und der Ausbau der öffentlichen Personenverkehre.

Klar ist, dass wir als Gewerkschaft niemanden zurücklassen und für einen sozial gerechten Übergang kämpfen. Denn Klimapolitik und Sozialpolitik sind zwei Seiten ein und derselben Medaille.

Unsere Forderungen im Detail kannst du hier nachlesen: https://www.younion.at/international/klima/forderungen

Die Klimakrise ist die größte Bedrohung unserer Zeit – sowohl für den Planeten als auch für die Gesellschaft. Um diese Krise zu bekämpfen, will die EU bis zum Jahr 2050 komplett klimaneutral werden. Damit das gelingt, müssen wir unser Wirtschaftssystem staatlich geplant tiefgreifend umgestalten. Neben dem Schutz des Klimas muss diese Umgestaltung auch den Schutz und die Schaffung von guten Arbeitsplätzen als Ziel haben. Dafür brauchen wir eine Just Transition, also einen gerechten Übergang in unser neues Wirtschaftssystem.

Konkret bedeutet dies, dass die Veränderungen, die gesellschaftlich und wirtschaftlich aufgrund der Klimakrise notwendig werden, nicht nur das Klima, sondern auch die Beschäftigten schützen müssen. Dafür werden im großen Stil Aus- und Weiterbildungsoffensiven, Jobgarantien und Umschulungen notwendig sein. Nur so können wir sicherstellen, dass niemand beim Übergang zurückgelassen wird. Um das zu erreichen setzten wir als Gewerkschaften uns auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene für einen gerechten Übergang ein. Was wir dafür genau brauchen seht ihr hier.

Um die notwendigen Maßnahmen auch finanzieren zu können brauchen wir aber auch das nötige Geld. Deshalb hat die EU – auch auf Druck der Gewerkschaften – zwei wichtige Instrumente geschaffen. Einerseits wurde der Fonds für einen gerechten Übergang (Just Transition Fund) ins Leben gerufen. Dieser soll Regionen, die am stärksten vom Übergang in eine klimaneutrale Wirtschaft betroffen sind, beim nachhaltigen Strukturwandel in Richtung Klimaneutralität unterstützen. Andererseits ist die EU gegenwärtig dabei, einen bis zu 65 Mrd. Euro starken Klimasozialfonds zu schaffen. Dieser soll einkommensschwachen Haushalten ermöglichen die Kosten der Energiewende stemmen zu können.

Zugleich bedeutet ein gerechter Übergang auch, dass alle in der Gesellschaft ihren gerechten Beitrag leisten müssen. Denn obwohl die Klimakrise uns alle gleich betrifft, sind wir nicht alle gleich stark dafür verantwortlich. Reiche schaden dem Klima einerseits deutlich mehr als Arbeitnehmer:innen. Andererseits sind es vor allem die Arbeitnehmer:innen die unter den Folgen der Krise am meisten leiden. Um dem entgegenzutreten, brauchen wir einen gerechten Übergang.