younion OÖ: Gewerkschaftsfrauen fordern konsequenten Gewaltschutz
Die Gewerkschaftsfrauen der Gewerkschaft younion Oberösterreich machen anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März nochmals auf die aktuelle Situation von Frauen, die Gewalt erfahren haben oder dieser ausgesetzt sind, aufmerksam. Österreich hat nicht erst seit heuer ein Problem mit Hassverbrechen und mit patriarchaler Gewalt gegen Frauen. Hierzulande ist jede dritte Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen (erlebt ab dem Alter von 15 Jahren) betroffen und laut Statistik sind es nahezu 35 % der weiblichen Bevölkerung. (Quellen: Statistik Austria, 2021 und Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, AÖF). Mehr als jede vierte Frau musste bereits eine Form von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erfahren (26,59 %) und mehr als jede fünfte Frau ist von Stalking betroffen (21,88 %). Monatlich werden mittlerweile etwa 3 Frauen ermordet. „Die traurige Statistik aus dem Jahr 2023 mit 26 Femiziden, 2 Frauenmorden und 51 Mordversuchen bzw. Fällen schwerer Gewalt, ist mehr als alarmierend. Derweil beschwichtigen politische Akteure und Akteurinnen und finden den Gewaltschutz ausreichend“, ärgert sich die Landesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft younion Oberösterreich, Karin Decker. „Es muss endlich mehr passieren als faule Ausreden!“
Tatort Arbeitsplatz
Gewalt am Arbeitsplatz hat viele Gesichter und kommt immer öfter vor: anzügliche Kommentare in der Mittagspause, körperliche Übergriffe zum Beispiel durch Patienten, Kollegen oder Kunden, Beleidigungen und Demütigungen im Team. Zudem sind auch die Auswirkungen von häuslicher Gewalt auf die Überlebenden nur selten auf den Tatort begrenzt, und die meisten Opfer leiden in der Folge unter Schwierigkeiten im Beruf. Die negativen Auswirkungen der Taten auf ihre Gesundheit, Produktivität und ihr allgemeines Wohlbefinden können in Folge auch Kolleginnen und Kollegen und den Arbeitgeber betreffen.
„Auch die finanzielle Abhängigkeit führt dazu, dass Frauen in einer Gewaltspirale gefangen sind. Sichere Einkommen und gute Bedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind die wichtigsten Werkzeuge der Gewaltprävention“, betont auch Silvana Nenad, Vorsitzende des KJS-Ausschusses (Kinder- und Jugend-Service Linz) und kritisiert: „Es ist ein Skandal, dass im Jahr 2023 immer noch jede zweite Frau am Arbeitsplatz von sexueller Belästigung betroffen ist. Unternehmen haben eine gesetzlich verankerte Fürsorgepflicht und müssen Maßnahmen setzen, um Gewalt zu verhindern“, erinnert die Gewerkschafterin.
Politik in der Pflicht
Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft younion Oberösterreich sieht die Politik in der Pflicht: „Egal wo es passiert, körperliche und verbale Übergriffe, sexuelle Belästigung hat für viele Frauen schwerwiegende und langanhaltende Folgen. Deswegen sollen die Täter auch bestraft werden. Es muss alles daran gesetzt werden, dass es gar nicht so weit kommt. Seitens der Politik muss man dazu Geld in die Hand nehmen und basierend auf Expert:innenwissen handeln. Die Stadt Wien zeigt es gerade vor“, sagt Jedinger mit Nachdruck.
Die Gewerkschaft younion Oberösterreich fordert deshalb: „Gewalttäter müssen bei den ersten Anzeichen von Gewalt (Anzeigen, Betretungsverbote, Hilferufe der Frauen etc.) zur Verantwortung gezogen werden. Nur so können Gewalt und Morde an Frauen verhindert werden. Es braucht konsequente politische Maßnahmen zur Gewaltprävention, vor allem mehr Geld für Gewaltschutzzentren und eine breite Aufklärungs- und Informationskampagne“, so Karin Decker und Silvana Nenad unisono.