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"Jetzt zreißt's uns!"

Das von LH-Stv.in Christine Haberlander im August vorgestellte Maßnahmenpaket für die Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen in Oberösterreich, wurde den Medien als großer Wurf präsentiert. Mit den Gewerkschaften wurde darüber allerdings nie verhandelt. Das Paket ist unzureichend, das wurde uns mittlerweile von über 750 Beschäftigten ganz klar bestätigt. Jetzt ist es an der Zeit, weitere gewerkschaftliche Maßnahmen umzusetzen“, sagt GPA-Geschäftsführer Wolfgang Gerstmayer.

 

Bezirksversammlungen mit deutlichen Ergebnissen

Bei den elf Bezirksversammlungen der Gewerkschaften younion und GPA mit BetriebsrätInnen, PersonalvertreterInnen und Beschäftigten kam es zur klaren Forderung: "Uns zreißt's, wir brauchen JETZT deutliche und nachhaltige Verbesserungen!". Die TeilnehmerInnen stimmten hier mittels „Mentimeter“-Umfrage ab und es kam zu klaren Ergebnissen.* Den dringendsten Handlungsbedarf sehen die Beschäftigten bei der Gruppengröße bzw. dem BetreuerInnen-Kind-Schlüssel und der gerechten Entlohnung aller in der Kinderbildung tätigen Personen.

“Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Schwierigkeiten in der Kinderbildung nicht nur eine kleine Gruppe oder Einzelfälle betreffen, wie LH-Stv.in Haberlander das beschwichtigend behauptet hat“, so Mario Kalod, Landessekretär der Gewerkschaft younion.

 

Stimmungsbild in den Betrieben

„Wir befinden uns gerade in einer sehr schwierigen Situation. Das neue Bildungsjahr hat erst begonnen und in den Kinderbildungseinrichtungen fehlt es massiv an Personal. Zudem wollen weitere Beschäftigte aufhören, weil sie den Belastungen nicht mehr standhalten können. Wir brauchen jetzt rasch wirksame Maßnahmen und das kann nur durch verbesserte Gehälter und die Attraktivierung des Berufsbildes sichergestellt werden“, ist Silvana Nenad, Vorsitzende des KJS-Ausschusses (Kinder- und Jugend-Service Linz) und ehemalige Leiterin eines Linzer Kindergartens, überzeugt. Daniela Gebauer, Betriebsratsvorsitzende der Familienzentren GmbH der OÖ Kinderfreunde, ergänzt: “Ohne ausreichendes Personal kann keine qualitativ hochwertige Kinderbildung und -betreuung gewährleistet werden. Wenn dann in Folge Gruppen geschlossen werden müssen, hat das auch Auswirkungen auf die Familien und die berufstätigen Eltern.“

 

Politik versagt

Bis 31. Oktober 2022 fordern nun die Gewerkschaften von den Verantwortlichen beim Land Oberösterreich ein Verhandlungsergebnis ein, sonst wird es zu gewerkschaftlichen Maßnahmen in den Einrichtungen kommen.

„Wir sehen hier ein Versagen in der oberösterreichischen Familienpolitik, es fehlt ganz klar der politische Wille zur Veränderung. Im Vergleich zu anderen Bundesländern nimmt Oberösterreich viel zu wenig Geld in die Hand für die Kinderbildung“, kritisiert Gerstmayer scharf.

 

Zeit für Warnstreiks

Bei den Versammlungen sprachen sich 100 Prozent der Befragungsteil-nehmerInnen für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen aus, sollten bis zum 31. Oktober 2022 keine zufriedenstellenden Verhandlungsergebnisse vorliegen. „Die nachfolgenden Warnstreiks sind nicht an die Dienstgeber gerichtet, sondern an die Verantwortlichen in der Landesregierung“, stellt der GPA-Geschäftsführer klar. „Uns ist bewusst, dass diese Maßnahmen auch viele Eltern treffen werden. Wir hoffen allerdings auf Verständnis, denn wir kämpfen hier auch dafür, eine qualitative Betreuung der Kinder sicherzustellen“, ergänzt Kalod abschließend.

Die beiden Gewerkschaften bieten selbstverständlich Beratung für betroffene Eltern an.