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Gesundheits- und Krankenpflegekräfte sind ausgebrannt

Globaler Aktionstag: Pflegepersonal fordert Entlastung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Die Covid-19-Pandemie hat die Probleme des gesamten Gesundheitssystems deutlich sichtbar gemacht. Der globale Aktionstag des internationalen Gewerkschaftsbundes und der internationalen Branchengewerkschaften machen heute auf diese Schwachstellen aufmerksam. Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen, mehr Investitionen und menschwürdige Arbeit für das Personal.

„Die Probleme im Gesundheitsbereich sind lange bekannt. Uns fehlt Personal, uns fehlt Planbarkeit und uns fehlt Geld! Die Pandemie hat diese Situation noch mehr verstärkt und die Beschäftigten an ihre Belastungsgrenzen gebracht. Rund die Hälfte von ihnen denkt bereits ans Aufhören. Sie sind ausgebrannt und brauchen dringend Entlastung“, erklärt heute, Freitag, Edgar Martin, Vorsitzender der Hauptgruppe II – Wiener Gesundheitsverbund in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft.

„Das öffentliche Gesundheitssystem braucht massive Investitionen und eine Abkehr von Profitgier. Niedrige Löhne in Verbindung mit einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen haben dazu geführt, dass in den EU-27 zwischen 2019 und 2021 rund 421.000 Beschäftigte den Sektor verlassen haben. Das zeigt ein aktueller Bericht des Europäischen Gewerkschaftsverbandes für den Öffentlichen Dienst (EGÖD) der anlässlich des globalen Aktionstages veröffentlicht wurde. Ein gut ausgebautes öffentliches System, entsprechende Personalausstattung und gute Ausbildungsstandards sind jedoch die Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Versorgung“, sagt Thomas Kattnig, Mitglied des Bundespräsidiums der younion _ Die Daseinsgewerkschaft.

„Wo bleibt die Entlastung? Wo der Corona-Bonus für die Held*innen? Wo bleibt die Pflegemilliarde? Es scheint, als hätte die Bundesregierung ihren Applaus genau so verdrängt wie die versprochenen Investitionen in das Gesundheitswesen“, kritisiert Edgar Martin.

„In Österreich stehen wir vor einem Personalbedarf von rund 75.000 zusätzlichen Fachkräfte in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen bis zum Jahr 2030. Das nationale Budget sieht jedoch keine großen Investitionen oder Reformen in diesem Bereich vor, die kalkulierten 150 Mio. für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen bis 2025 werden weder den Bedarf decken noch wirkliche Veränderungen herbeiführen. Es braucht kräftige Investitionen um das Gesundheitssystem langfristig zu verbessern“, stellt Thomas Kattnig klar.

Pflege: Kündigungswelle droht

Laut einer aktuellen Umfrage will jede zweite Pflegekraft ihren Beruf wechseln. Schon seit langem hat die Gewerkschaft vor dieser Entwicklung, die durch Corona noch verschärft wurde, gewarnt. Edgard Martin, Vorsitzender der Hauptgruppe II – Wiener Gesundheitsverband in einem Interview mit dem ORF: „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Mindestbesetzung die neue Normbesetzung ist. Der Job ist härter geworden.“ Die younion fordert dringend mehr Personal, bessere Bezahlung und Nachwuchsarbeit.

Das gesamte Interview steht hier

Sehenswert ist auch ein aktueller Beitrag in „Wien heute