Am Mittwoch den 24.01.2024 haben die öffentlichen Kindergärten in Wien geschlossen
Zusätzlicher pädagogischer Tag ist auch ein Zeichen an die Politik
Am Mittwoch den 24.01.2024 haben die öffentlichen Kindergärten in Wien den ganzen Tag geschlossen. „In den elementaren Bildungseinrichtungen wird ein zusätzlicher pädagogischer Tag abgehalten, den wir als Gewerkschaft eingefordert und auch durchgesetzt haben“, erklärt Manfred Obermüller, stellvertretender Vorsitzender in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft.
„Die Eltern sind zeitgerecht über die geschlossenen Häuser informiert worden. Sie zeigen großes Verständnis“, ergänzt Judith Hintermeier, Elementarpädagogin und Bundesfrauenreferentin in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft.
Manfred Obermüller will diesen Tag auch als klares Zeichen an die Politik verstanden wissen: „Die Beschäftigten in den Kleinkindergruppen, Kindergärten und Horten meistern jeden Tag große Herausforderungen. Sie müssen einen enormen Personalmangel ausgleichen, auch die pädagogische Arbeit wird immer anspruchsvoller. Die Verantwortlichen in der Politik müssen jetzt rasch handeln.“
Fehlendes Geld kann nur noch zum Teil als Ausrede verwendet werden. Manfred Obermüller: „Wir haben so lange gewerkschaftlichen Druck aufgebaut, bis die Bundesregierung endlich die Augen aufgemacht hat. Auch wenn sie mit Marketingschmähs arbeitet, fließt jetzt mehr Geld in die Elementarpädagogik.“
In einem Vortrag an den Ministerrat wird genau aufgelistet, wie viel Geld die einzelnen Bundesländer zusätzlich für die Elementarpädagogik pro Jahr erhalten:
Burgenland: 16,6 Millionen Euro
Kärnten: 31,3 Millionen Euro
Niederösterreich: 94,5 Millionen Euro
Oberösterreich: 83,7 Millionen Euro
Salzburg: 31,2 Millionen Euro
Steiermark: 69,5 Millionen Euro
Tirol: 42,4 Millionen Euro
Vorarlberg: 22,3 Millionen Euro
Wien: 108,5 Millionen Euro
Manfred Obermüller: „Jetzt geht es darum, dass diese zusätzlichen Mittel auch richtig eingesetzt werden. Neue Plätze zu schaffen ohne sich dabei um das notwendige Personal zu kümmern, kann natürlich nicht funktionieren. Die Bundesregierung muss endlich für die nötige Ausbildung sorgen.“
Obermüller kritisiert in diesem Zusammenhang auch den oberflächlichen Vergleich zwischen privaten und öffentlichen Einrichtungen in Wien, der in Medien aufgetaucht ist: „Einfach zu schauen, was da und dort ein Kind kostet, ist purer Populismus. Denn was zum Beispiel nicht eingerechnet wird, sind die längeren Öffnungszeiten und die geringeren Schließtage. Außerdem sind viele Kinder mit besonderen Bedürfnissen in den öffentlichen Einrichtungen in Wien. Hier braucht es auch wesentlich mehr Mittel.“
Judith Hintermeier sieht auch in diesem Zusammenhang die Bundesregierung nach wie vor in der Pflicht: „Der Bildungsminister muss endlich ein Bundesrahmengesetz vorlegen, damit alle Kinder in allen Bundesländern gleichbehandelt werden. Und wenn der Minister schon einmal zum Arbeiten beginnt, sollte er sich in Erinnerung rufen, dass er für die Ausbildung des Kindergartenpersonals zuständig ist.“