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Neuer Job: Straßenbahnfahrer:in

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Wiener Linien entwickelte einen Straßenbahn-Simulator. Mit ganz viel Liebe zum Detail.

Dieses ganz bestimmte Geräusch, wenn sich die Falttüren des E2 öffnen, das Quietschen des ULF in den Kurven, die Ansagen der Stationen ...

Wer den Straßenbahnsimulator „TramSim“ spielt, fühlt sich schnell als echte:r Bim-Fahrer:in in Wien. „Es ist uns von Anfang an darum gegangen, das Erlebnis Straßenbahnfahren in Wien so realistisch wie nur möglich zu vermitteln“, erzählt der Spieleerfinder Daniel Buda. Dass das so gut gelungen ist, hat mit der Lebensgeschichte von Daniel Buda zu tun. Denn er war fünf Jahre betriebstechnischer Referatsleiter im Straßenbahnbetrieb bei den Wiener Linien.

Von anfang an auf die Details geachtet

„Ich habe auch die Ausbildung zum Straßenbahnlenker gemacht“, ergänzt Buda. Im August 2018 kündigte er jedoch bei den Wiener Linien, und begann mit seiner Firma „ViewApp“ die Vision seines Simulators zu verwirklichen.

Das persönliche Risiko war hoch, denn der deutsche Spiele-Publisher „Aerosoft“ stellte erst später eine Finanzierung bereit. Buda: „Am Anfang haben ich und mein erster Angestellter es uns auch alles leichter vorgestellt. Wir dachten, wir  können auf eine bestehende Softwareplattform aufbauen.“

Nach einem halben Jahr stellte sich heraus: Nein, geht doch nicht. Aber aufgeben spielte es nicht. So wurde beschlossen, alles von Grund auf neu zu programmieren. Buda: „Ich hatte damals öfter an die Kollegen denken müssen, die mich davor gewarnt haben, einen so sicheren Job aufzugeben.“ 

Kunden in Deutschland, USA und Asien

Nach zwei Jahren Entwicklung war es dann aber so weit: Der „TramSim“ für den PC ging in den Verkauf – und war ein großer Erfolg. Nicht nur in Österreich. Buda: „Die meisten Kunden kommen nach wie vor aus Deutschland, aber auch in den USA ist unser Simulator sehr beliebt.“ Mittlerweile hat die Softwarefirma von Daniel Buda knapp 20 fixe Angestellte und eine Niederlassung in Deutschland.

Allzu viel Hoffnung auf neue Linien im „TramSim“ darf man sich aber leider nicht machen. Der Entwickler: „Eine einzelne Strecke umzusetzen dauert ein Jahr.“ Trotzdem gibt´s auch eine gute Nachricht. Buda: „2024 erscheint ein komplett neues Produkt.“ Wieder wird mit dem Erfolgsgeheimnis des „TramSim“ gearbeitet: ganz viel Liebe zum Detail ...

Neu für die Playstation & Xbox Für den PC gibt es den „TramSim“ seit Herbst 2020 (ca. 30 €), nun ist der Straßenbahnsimulator für PS5, PS4 und Xbox Series X bzw. S erschienen (ca. 50 €).

Text: Marcus Eibensteiner