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Mit ganz viel Herz für die Liebe da

Cornelia Berger ist Standesbeamtin in Salzburg. Rund 200 Paare hat sie bereits getraut. Jede Liebe hat ihre eigene Geschichte, erzählt sie.

Betritt man Cornelia Bergers Büro in Salzburg, fällt einem sofort die drei Meter breite Pinnwand ins Auge. Rund 200 glückliche Brautpaare sind darauf zu sehen. Sie alle wurden von Cornelia Berger vermählt. Die 51-Jährige hat es sich als Standesbeamtin zu ihrem Job gemacht, „den schönsten Tag für Paare noch etwas schöner zu machen“, erklärt sie.

Vor mittlerweile elf Jahren hat sie den Beruf der Standesbeamtin für sich entdeckt. Ihr Chef hat in ihr verstecktes Potenzial gesehen, und so kam es, dass sie nicht nur Chefsekretärin im Einwohner- und Standesamt Salzburg ist, sondern auch externe Trauungen in Traumlocations durchführt.

„Anfangs war ich skeptisch, denn eigentlich ist das Reden vor vielen Leuten nichts für mich – dachte ich zumindest. Denn nach meiner ersten Trauung war ich so begeistert und wusste: Das möchte ich wieder machen“, erzählt Berger.

PERSÖNLICHE NOTE EINBRINGEN

So begann Berger, Trauungen im Marmorsaal des Schlosses Mirabell durchzuführen – einem Ort, der bei vielen Hochzeitspaaren sehr beliebt ist. „Der Marmorsaal ist eine der schönsten Locations, die man sich vorstellen kann“, ist die Standesbeamtin überzeugt. Sie selbst hatte hier ihre standesamtliche Hochzeit. Getraut wurde sie von einer ehemaligen Kollegin. Gemeinsam mit Berger bieten 15 weitere Standesbeamt:innen Trauungen in den Locations der Stadt an.

„Mir ist besonders wichtig, bei meinen Trauungen eine persönliche Note einzubringen, daher habe ich mich auf die externen Trauungen spezialisiert“, erzählt sie. Diese finden in verschiedensten Schlössern und Burgen statt, wie etwa im Schloss Hellbrunn, im Palais Neustein oder in der Festung Hohensalzburg.

VIELE FRAGEN VIELE ANTWORTEN

Rund 20 Paare traut die Standesbeamtin jährlich und jede Hochzeit ist etwas Besonderes: „Mir ist es wichtig, das Brautpaar vorab kennenzulernen. Ich gebe ihnen einen Fragenkatalog mit, den sie getrennt voneinander beantworten, und auf dieser Basis bereite ich eine ganz persönliche Rede für die Trauung vor“, erzählt Berger. Wie hat sich das Paar kennengelernt? Was liebt der eine an dem anderen besonders? Welcher war der schönste Moment in ihrer Beziehung? „Ich bin selbst immer ganz neugierig auf die Antworten, und das Spannende ist, dass man auf dieselben Fragen oft ganz verschiedene Rückmeldungen bekommt“, so Berger.

Eine Trauung ist der 51-Jährigen bis heute besonders in Erinnerung geblieben: „Von einem Brautpaar ist eine Mutter zwei Wochen vor der Hochzeit leider verstorben. Trotz der Trauer wollte das Paar die Hochzeit feiern. Wir haben dann ein großes Foto hingestellt, so als wäre die Mutter anwesend. Während der Hochzeit fielen dann Sonnenstrahlen auf ihren Platz und erhellten den ganzen Raum. Das war ein sehr bewegender Moment für mich, das Paar und alle Gäste“, erzählt Berger.

„Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin eine Weddingplanerin“, sagt Cornelia Berger ein wenig später. Rund 1.000 Trauungen im Jahr halten sie und ihre Kolleg:innen ab. Da kann es schon mal hektisch werden. „Man muss einfach immer flexibel sein. Einmal hatte ich die Situation, dass die Trauzeugin die Ringe im Hotel vergessen hat. So habe ich kurzerhand einen Gast mit dem Taxi dort hingeschickt und die Ringe holen lassen. Dem Brautpaar muss man stets Ruhe vermitteln und das Gefühl geben, dass alles funktioniert. Sie sind sowieso schon nervös genug“, erzählt sie.

Neben ihrem Job als Standesbeamtin erledigt Berger als Chefsekretärin noch Sekretariatsaufgaben im Amt und ist in Wahlzeiten als Sachbearbeiterin zuständig. Alles unter einen Hut zu bringen, fällt ihr nicht immer ganz so leicht, aber „ich bin jeden Tag froh, meinen Traumjob ausüben zu dürfen, und ich werde ihn ganz sicher bis zu meiner Pension machen“.

EINEN MOMEMNT INNE HALTEN

Und wenn es einmal stressig wird, dann hält Berger einen kurzen Moment inne, blickt auf die Fotowand hinter ihrem Schreibtisch und erinnert sich mit einem wohligen Gefühl an all die Brautpaare, denen sie mit ihrer besonderen Trauung bereits eine Freude gemacht hat.

WAS WISSEN SIE ÜBER DIE LIEBE?

„Ich bin in einer glücklichen Beziehung, und für mich bedeutet Liebe Respekt, Vertrauen und füreinander da sein – in guten wie in schlechten Zeiten. Liebe gibt es für mich aber nicht nur für einen Partner/ eine Partnerin, sondern auch zu Eltern und Kindern und generell zu allen Menschen im Leben, die einem nahe stehen.“

Text: Hannah Maier