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Kick it like Emma!

Emma Heiplik spielt erfolgreich beim U17-Frauennationalteam.

Es gibt diesen besonderen Moment für Emma Heiplik. Dann, wenn der Schiedsrichter anpfeift. „Ab dem Zeitpunkt bin ich dann vor einem Spiel nicht mehr nervös“, erzählt Emma Heiplik beim younion-Interview am KSV-Platz.

Die 16-Jährige absolviert derzeit die Akademie des ÖFB (Österreichischer Fußballbund) in St. Pölten, genauer gesagt im U17-Team.

Ihr erstes Spiel bei der ÖFB-Frauen-Akademie hatte sie Anfang des Jahres 2023. Österreich hat Rumänien mit 1:0 geschlagen. Insgesamt zählt Emma mit diesem Team schon ganze 1.070 Einsatzminuten auf dem Spielfeld.

Als Frau im „Männerberuf“

Die 16-jährige Niederösterreicherin spielt im Mittelfeld auf Position 6 und hat im Volksschulalter ihre Passion entdeckt.

Emma war schon immer ein sehr aufgewecktes Kind, konnte nie ruhig sitzen und hat gefühlt jede Sportart schon ausprobiert. „Ich hab mit zwei Freunden bei so einem Streetsoccer in Wolfsgraben mitgemacht, und da wurden wir Zweiter. Der Schiedsrichter hat erwähnt, dass eine neue Mannschaft gebildet wird und meinte, ich soll auch einmal vorbeikommen“, erinnert sie sich. Und mittlerweile steht ihr das dritte Jahr bei der ÖFB-Akademie bevor. „Teamsport ist schon etwas Besonderes und hat mir immer mehr Spaß gemacht.“

Von Montag bis Freitag spielt sich bei Emma alles in St. Pölten ab. Es gibt einen eigenen Schul-, Trainingsund Krafttrainingsplan, kombiniert mit Videoanalysen vom Spielfeld sowie Entwicklungsgesprächen. Hier braucht es vor allem viel Disziplin, denn sie strebt eine Karriere als Profifußballspielerin an. „Früher war mir nicht ganz klar, dass ich es professionell machen will. Aber mein Trainer hat mich sehr unterstützt und mir auch zugeredet“, ist Emma dankbar.

Durch sie hat ihr Trainer auch mehr Interesse an Frauenfußball für sich entdeckt. Stolz erzählt sie: „Er hat sich kaum Fußballspiele von Frauen angesehen, weil er es nicht so gut fand. Dann bin ich dazugekommen und es hat sich geändert.“ Ein anderer Trainer wiederum hat Emma nach einem Spiel gesagt, dass er noch nie so eine gute 6er, also Mittelfeldspielerin, gesehen hat.

Nachholbedarf am Spielfeld

Drei verschiedene Trainer kommentieren die Leistung eines Mädchens. Schnell wird klar: Fußball ist nach wie vor ein sehr männerdominierter Bereich. Doch woran genau liegt das? „Frauenfußball ist noch immer nicht so professionell und weit wie Männerfußball, weil die finanziellen Mittel noch nicht da sind. Die wenigsten Frauen können diesen Beruf hauptberuflich ausüben“, weiß Stefanie Enzinger, Ex-Spielerin im Frauennationalteam und younion-Vertreterin für den Frauenfußball.

Ihr Ziel ist es deshalb, die Rahmenbedingungen für Spielerinnen so zu verbessern, dass Fußball nicht nur ein Hobby mit Nebenverdienst ist, sondern Frau davon leben kann. „Denn Frauen haben definitiv mehr Möglichkeiten verdient!“

Text: Sophie Brandl