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Gemeinsam auf Spritztour

Josip und Christian rücken für die MA 48 aus und privat eng zusammen.

Wenn wir mit Blaulicht fahren, ist das immer ein Adrenalinschub“, sagt Josip Lamesic und zeigt auf die große Ölspurkehrmaschine hinter ihm. Sie beseitigt Treibstoff, Öl und Glassplitter nach Verkehrsunfällen und ist erst seit kurzem Teil des 48er-Fuhrparks in Wien Hernals. Nur acht Leute dürfen das Sonderfahrzeug lenken, zwei von ihnen stehen gerade davor. Josips Kollege Christian Palda grinst: „Das ist unser Ferrari in der Garage.“

Aushängeschild von Wien

„We kehr for you“, steht auf der Längsseite des Trucks. Das Motto trifft auch auf ihren Arbeitgeber zu, bestätigen die beiden. Christian und Josip sind seit mehr als zehn Jahren Lenker bei der MA 48. Und das mit Leidenschaft: „Mir taugt vor allem die Abwechslung, jeder Einsatz ist unterschiedlich, man ist in der ganzen Stadt unterwegs“, erzählt Christian. „Für mich einer der besten Jobs“, nickt Josip zustimmend, der zuvor in der Privatwirtschaft als Lkw-Fahrer tätig war, und ist sich sicher: „Hier gehe ich in Pension.“ Bis dahin tragen die beiden ihre orangefarbene Arbeitsmontur mit Stolz: „Wir gehören quasi zum Aushängeschild von Wien.“

Vor acht Jahren haben sie sich in der Arbeit kennengelernt, mittlerweile sind sie echte Freunde. „Wenn wir gemeinsam Dienst haben, ist das der beste Tag überhaupt“, strahlt Josip. „Da rennt der Schmäh und wir verstehen uns blind, auch wenn es mal stressig ist auf der Straße.“ Hupen und Beschimpfungen sind die beiden da gewohnt. „Die Leute haben einfach eine kurze Zündschnur“, sagt Josip und gibt lachend zu: „Ich kann’s eh verstehen, sogar ich werd manchmal nervös, wenn ich privat hinter einem 48er häng.“

Kommunikation ist das A und O

Täglich sind rund 300 Müllfahrzeuge auf den Straßen Wiens unterwegs. Neben den sichtbaren Tätigkeiten wie Abfallsammlung, Straßenreinigung und dem Winterdienst erledigen die 48er eine Vielzahl von Transportleistungen. Besonders gern fahren die beiden Grünschnitt von den Wiener Stadtgärten oder sind da unterwegs, wo was los ist.

Nicht immer läuft die Kommunikation zwischen den Lenker:innen und den Einsatzorganisationen dabei reibungslos. „Oft sind die Angaben vage oder irreführend“, merken die beiden an. Das Ergebnis: Eine falsche Maschine oder zu wenig Personal wird ausgeschickt. „Das ärgert uns dann, weil wir vor Ort nicht so agieren können, wie es gebraucht wird“, sagt Christian. Er sei froh, wenn an solchen Tagen auch Josip im Dienst sei. „Ich schicke ihm dann einfach schnell ein Foto, wie viele Teile rumliegen, was geborgen werden muss und er weiß direkt, was zu tun ist.“ So ist es auch umgekehrt. „Wenn ich Unterstützung brauche, ist Christian mein erster Draht“, sagt Josip.

„Unser Chefkoch schaut auf uns“

Zwischen den Einsätzen übernimmt der 33-jährige Christian die Verpflegung für sein Team. „Er ist unser Chefkoch und schaut auf uns“, sagt Josip und lobt, dass sein Lieblingskollege dabei auch auf ihn Rücksicht nimmt: „Tomaten mag ich nämlich gar nicht.“ Auf die Frage, was heute noch Feines gezaubert wird, kommt eine ehrliche Antwort: „Wir haben 24h-Dienst, das heißt, es ist Cheat-Day, wir werden was bestellen.“

Die beiden können nicht selbst einteilen, wann sie zusammen Dienst haben. „Das nächste Mal sind wir erst wieder in einem Monat gemeinsam unterwegs", sagt Christian. Der Termin sei aber schon jetzt groß im Kalender angestrichen.

Text: Katrin Kastenmeier