Fünf Jahre Brexit: Hat’s das gebracht?
Der Brexit, einst als Befreiungsschlag gepriesen, entpuppt sich zunehmend als Fehltritt der Briten. Unsere Schwestern-Gewerkschaft Unison zieht Bilanz.
Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs („Brexit“) erfolgte am 31. Jänner 2020.
Vor allem Rechtspopulisten versprachen dem Land mehr Wohlstand und ein besseres Leben, wenn es nicht mehr Mitglied in der Europäischen Union ist. Heute, fünf Jahre später, schaut die Welt allerdings ganz anders aus.
Wirtschaftliche Einbußen
Seit dem Brexit verzeichnet das Vereinigte Königreich spürbare wirtschaftliche Einbußen. Das Office for Budget Responsibility (OBR), das die Staatsfinanzen überwacht und analysiert, errechnete vier Prozent weniger Wachstum durch den Brexit.
Verlust von Arbeitsplätzen
Die Unsicherheit und die veränderten Handelsbedingungen haben bereits zu einem Verlust von Arbeitsplätzen geführt. Gleichzeitig gibt es einen Fachkräftemangel, da EUArbeitskräfte das Land verlassen haben.
Forschung geht zurück
Das Vereinigte Königreich war einst ein führendes Land in der europäischen Forschung und Entwicklung. Es profitierte erheblich von EU-Fördermitteln. Die gibt es nun nicht mehr.
Nordirland-Konflikt
Der Brexit hat den fragilen Frieden in Nordirland unter Druck gesetzt. Die Gefahr einer Rückkehr zu Unruhen ist real, was die politische Stabilität des Vereinigten Königreichs bedroht.
Bedeutung geht zurück
Das Vereinigte Königreich hat an Einfluss auf den internationalen Bühnen eingebüßt. Als EU-Mitglied hatte es Mitspracherecht bei der Gestaltung von Regeln, die einen ganzen Kontinent betreffen. Jetzt steht es allein da - und das in einer Zeit, in der globale Herausforderungen wie Klimawandel, Pandemien oder US-Zölle koordinierte Antworten erfordern.
Schwaches Gesundheitssystem
Ein Versprechen der Brexit-Befürworter:innen war eine deutliche Verbesserung des Gesundheitssystems. Tatsächlich ist nicht viel passiert und das System ist weiterhin in einem miserablen Zustand.
Weiter Einwanderung
Auch beim Thema Einwanderung haben die Brexit-Befürworter:innen Gott und die Welt versprochen. Passiert ist nichts. Die Zahl der Einwanderungen hat nicht abgenommen.
Die Bilanz von Nick Crook, Head of International Relations, unserer Schwestern-Gewerkschaft Unison: „Der Austritt aus dem größten Binnenmarkt der Welt hatte unweigerlich Auswirkungen auf die britische Wirtschaft und führte zu einem geringeren Wachstum. Die Folge ist, dass die Regierung nicht in die Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen investieren kann, die in den letzten 15 Jahren unter Investitionsdefiziten gelitten haben.“