Zum Hauptinhalt wechseln

Frauen zahlen mehr

30 % Mehrkosten gibt es bei Produkten und Dienstleistungen für Frauen.

Die AK Salzburg hat gleiche Produkte für zwei Zielgruppen, Frauen und Männer, genauer unter die Lupe genommen. Das aktuellste Ergebnis: Frauen zahlen drauf. Bis zu 30 % bei Hygieneartikeln, beim Frisör oder der Reinigung von Kleidung.

Dieses „Phänomen“ wird „Pink Tax“ genannt und ist quasi eine unsichtbare Frauensteuer, da Firmen einen Aufpreis für vermeintlich weiblich vermarktete Produkte und Dienstleistungen verlangen.

Schnittgenau

Die AK-Konsumentenschützerinnen haben erhoben, dass acht von zehn Frisörsalons in Salzburg unterschiedliche Preise für Frauen und Männer verlangen. Und das für die exakt gleiche Leistung. Demnach zahlen Frauen mit kurzen Haaren etwa 38,70 Euro und Männer 29,2 Euro, ein Unterschied von 32,7 %.

„Die Preise werden nicht an die angebotenen Leistungen geknüpft, sondern richten sich nach dem Geschlecht der Kundschaft“, ärgert sich Martina Plazer vom Konsumentenschutz der AK Salzburg.

Die Liste von „Pink Tax“-Produkten und Dienstleistungen aus einer Erhebung von 2023 ist lang:
Einwegrasierer: + 68,1 Prozent
Gesichtstagescreme: + 55,0 Prozent
Duschgel: + 51,4 Prozent
Rasierschaum/-gel/-seife: + 42,4 Prozent
Rasierer mit Wechselklinge: + 8,8 Prozent
Deospray: + 1,7 Prozent

Die Reinigung von Blusen ist um 29,1 % teurer als die von Hemden. Auch bei vielen öffentlichen Toiletten werden Frauen zur Kassa gebeten, während für Männer der Gang zum Pissoir meist kostenlos ist.

Reine Frauensache

Nicht nur bei Produkten und Dienstleistungen herrscht Ungleichheit. Von den 1,2 Millionen Frauen zwischen 14 und 45 Jahren in Österreich, die verhüten, tragen 50 % allein die Kosten. Nur 27,2 % teilen sich die Kosten mit dem Partner, bei 12,9 % übernimmt der Partner gänzlich und bei 7,8 % die Eltern. Die beliebteste Verhütungsmethode ist übrigens das Kondom mit 39,8 %, gefolgt von der Pille mit 32,8 %.

Vergleicht man Österreich mit anderen europäischen Ländern zeigt sich, dass in Sachen Verhütung viel Aufholbedarf herrscht. Im europaweiten Vergleich liegen Luxemburg, Großbritannien, Frankreich, Belgien oder Irland etwa auf den ersten fünf Plätzen, wenn es um die Kostenübernahme von Verhütung geht. Aber auch, wenn man sich den einfachen, kostenfreien Zugang zu Beratung oder eine gute Online-Information ansieht. Österreich rangiert auf Platz 20.

Text: Sophie Brandl