Der Durstlöscher für Wien
Wien baut derzeit am weltweit größten geschlossenen Trinkwasser-Behälter und sorgt für heiße Perioden vor.
130 Liter Wasser verbraucht eine Person in Wien pro Tag. Neben dem Wasser zum Trinken ist auch der häusliche Verbrauch inkludiert. Damit die Wasserversorgung auch weiterhin garantiert ist, sorgt Wien seit Jahren vor. Die Stadt arbeitet am weltweit größten geschlossenen Trinkwasser-Behälter.
Das Projekt ist Teil der Trinkwasser-Strategie „Wiener Wasser 2050“. In Neusiedl/Steinfeld (Niederösterreich) kann nach der Fertigstellung im Behälter etwa eine Milliarde Liter Wasser aus der I. Wiener Hochquellleitung gespeichert werden. Die große Menge nimmt Rücksicht auf die Bevölkerung und den Klimawandel.
Damit Daseinsvorsorge gelingt
Bis 2050 werden 2,3 Millionen Einwohner:innen in Wien erwartet, also 300.000 mehr als jetzt. Dementsprechend steigt der Wassertagesverbrauch für ganz Wien. Wiener Wasser beobachtet das Klima auf zwei Seiten. Auf der Verbraucherseite, also den Konsument:innen, wirkt es sich so aus, dass bei längeren Hitzeperioden ein höherer Verbrauch über mehrere Tage besteht.
„Wir haben mehr Durst, gießen mehr im Garten, duschen öfter“, zählt Norbert Klicha, stellvertretender Betriebsvorstand von Wiener Wasser, auf. Auf der anderen Seite braucht es bei einem höheren Verbrauch mehr Wasserressourcen. „Dementsprechend stellen wir mit den Grundwasserwerken die Sicherheit der Wasserversorgung her“, ergänzt er und fügt hinzu: „Hitzeperioden sind eine Herausforderung für die Wasserversorgung.“
Die Wiener:innen können ihren Durst nicht nur zu Hause löschen. Die Stadt Wien hat 1.600 Trinkbrunnen geschaffen, damit an öffentlichen Bereichen Trinkwasser zur Verfügung steht oder man sich bei den Sprühnebelduschen abkühlen kann.
„Wir achten darauf, dass unsere Mitarbeiter:innen den Sinn in ihrer Arbeit erkennen, also die Aufgabe der Daseinsvorsorge und, dass sie stolz darauf sind, einen Beitrag dazu zu leisten“, betont Klicha.
Pionier auf dem Wassergebiet
„Besonders hervorzuheben ist, dass für die Wiener Wasserversorgung vor fast 160 Jahren eine Hochquellleitung gebaut wurde, die ohne eine einzige Pumpe das Wasser nach Wien bringt“, berichtet Klicha. Er arbeitet seit 22 Jahren bei Wiener Wasser und bezeichnet sich selbst als „begeisterten Wasserer“. Dementsprechend weiß er Bescheid, was wann genau in Neusiedl/Steinfeld passiert und umgesetzt wird.
Der Bau des Trinkwasserbehälters läuft in zwei Etappen. Gerade läuft die erste Etappe, bei der es um die Erweiterung von zwei Wasserkammern geht. Das sind mehr als 200.000 Kubikmeter, also „der halbe Tagesverbrauch von Wien, damit erhöhen wir die Sicherheit wesentlich“. Die nächste Ausbaustufe wird ab 2030 geplant.
In Summe sollen am Standort 1 Million Kubikmeter vorhanden sein, also der 2,5-fache Tagesverbrauch. „Allein die Erweiterung entspricht einer Fläche, die man mit 3 Fußballfeldern vergleichen kann, die circa zehn Meter hoch mit Wasser gefüllt sind“, so Klicha.