Bereit für den Ernstfall?
Ist der Wiener Gesundheits– verbund (WIGEV) auf eine Krise vorbereitet? Marion Pallanich und Benedikt Borelli geben Antwort.
Marion Pallanich und Benedikt Borelli arbeiten in unterschiedlichen Bereichen der Generaldirektion des WIGEV. Während Borelli sich im Vorfeld über die strategische Vorgehensweise im Krisen- oder Katastrophenfall Gedanken macht, ist Pallanich mit ihrem Team im Fall der Fälle einsatzbereit. Doch fangen wir von vorne an.
Benedikt Borelli ist im Vorstandsressort Qualität, Prävention und Sicherheit für das Business Continuity-Krisenmanagement zuständig. Sein Schwerpunkt liegt dabei in der Prävention und Vorbereitung auf Krisenfälle und weniger im Akutgeschehen. „Das oberste Ziel meiner Tätigkeit ist, dass der Regelbetrieb aufrechtbleibt, wenn ein Krisenfall eintritt“, erklärt er.
Gemeinsam mit weiteren Expert:innen überlegt er sich Maßnahmen zur raschen Krisenbewältigung, damit die Versorgung von Patient:innen stets aufrechtbleibt. „Das bedeutet auch, sich mit allen Standorten des WIGEV, der Stadt Wien und auch bundesweit mit weiteren Einrichtungen und Expert:innen gut zu vernetzen“, erklärt, Borelli. Ein kontinuierlicher Austausch und Wissenstransfer ist bei sich ständig ändernden Bedingungen enorm wichtig. Was auch nie vergessen werden darf: „Krisenbewältigung funktioniert nur mit dem Faktor ‚Mensch‘. Daher Danke an alle, die einen Beitrag dazu leisten – also Danke an alle.“
Kühlen Kopf bewahren
Tritt ein Krisenfall ein, kommt Marion Pallanich ins Spiel. Sie ist innerhalb des Vorstandsressorts Klinische Betriebssteuerung im WIGEV für den Bereich Sofortmaßnahmen, Katastrophenschutz und Journaldienst zuständig. Ihren Arbeitsalltag beschreibt sie als „vielseitig und abwechslungsreich, es kann alles dabei sein: von der Routine bis hin zur akuten Krisenbewältigung“. Ihr Team steht rund um die Uhr zur Verfügung und bearbeitet im Routinebetrieb diverse organisatorische Anfragen, wie zum Beispiel Patient:innenauskünfte, Patient:innenrückholungen aus dem Ausland, Anträge auf Rettungsanfahrtssperre u. v. m.
Wenn aber ein Akutfall eintritt, dann sind sofort Prioritäten zu setzen und die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Und das kann jederzeit, also unerwartet und tageszeitunabhängig geschehen. „Erst vor kurzem bekam ich noch abends einen Anruf zu einem Notfall“, erinnert sie sich. „Brandgeschehen in Wien“ lautete der Einsatz. Der nächste Schritt: Sofortige Kommunikation mit der Berufsrettung Wien, um ein genaues Lagebild zu erhalten bzw. eine Ersteinschätzung. Dementsprechend sind dann die weiteren Maßnahmen zu setzen.
Sicherheit für alle
„Wichtig ist auch, die Lage kontinuierlich zu evaluieren, damit wir alle stets am aktuellen Stand sind, um so mögliche Verletzte in den Kliniken optimal versorgen zu können“, erklärt Pallanich. Dementsprechend hilfreich ist es, wenn mit der Unterstützung meiner Kolleg:innen, unter anderem Benedikt Borelli, eine Vielzahl von Maßnahmen zur Krisenbewältigung festgelegt und Abläufe geregelt sind, sodass die Standorte des WIGEV auch im Krisenfall autark arbeiten können“, erklärt sie weiter. Der WIGEV zählt in Wien acht Kliniken, neun Pflegehäuser sowie das Therapiezentrum Ybbs in Niederösterreich.
Dementsprechend stehen für Pallanich und Borelli die Sicherheit der Patient:innen und Mitarbeiter:innen an erster Stelle. „Krisen bringen eine Vielzahl von zu berücksichtigenden Dimensionen mit sich. Eine dieser Dimensionen kann beispielsweise auch sein, ob in einer Krisensituation die Familien der Mitarbeiter:innen gut versorgt sind. Denn nur dann können diese voll und ganz für die Patient:innen da sein“, sagt Borelli.
Und auch Pallanich weiß, welche Rolle sie im Ausnahmefall einnimmt: „Jede Krise ist zunächst eine chaotische Situation. Deshalb ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren, um gemeinsam gut durch die Krise zu kommen.“