Auf Pfoten-Patrouille
In Wien gibt es ein eigenes Hunde-Team. Wir haben es begleitet.
Hündin Frida hört eine unbekannte Stimme, die auf sie zukommt: „Guten Tag, wir sind vom Magistrat der Stadt Wien Veterinäramt und Tierschutz, Wiener Hunde-Team. Wir haben hier heute einen Beratungsstand und beantworten Ihre Fragen rund um den Hund.“ Astrid und Jennifer haben gerade ihren Infostand in der Hundezone im Resselpark mit der goldgelben Flagge aufgebaut und stellen sich kurz vor. Sie wenden sich grundsätzlich zuerst dem Hund zu, bevor sie mit den Besitzer:innen ins Gespräch kommen.
„Ich bin gelernte Tierpflegerin und seit gut einem Jahr beim Wiener Hunde-Team tätig“, verrät Astrid. Gemeinsam mit Jennifer ist sie heute in insgesamt drei Parks beratend unterwegs. Um 7 Uhr war der Start in der Parkanlage Franz-Josefs-Kai, bevor es dann zum Resselpark ging.
„Wir beraten Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer sowie auch Personen, die keinen Hund haben“, erklären die beiden.
Gute Ratschläge bekommen
Eine Dame kommt schnurstracks auf die beiden mit einem Anliegen zu: „Es ist ein Anliegen, das einen kleinen Hund betrifft, der sich selbst verteidigt hat, weil er gebissen wurde und in der Angelegenheit habe ich super Ratschläge bekommen“, verrät die ehemalige Gewerkschafterin.
Sie selbst ist zwar nicht die Hundehalterin, wollte sich aber über Maulkörbe und Listenhunde informieren. „Durch die Suche im Internet bin ich auf das Angebot gestoßen“, erklärt sie. Da kam ihr ihr früherer Job zugute, wie sie selbst sagt. Als Gewerkschafterin war sie in der Rechtsabteilung bei der Bau-Holz tätig und hat gewusst, wo sie sich schlau machen kann. „Ich hätte nur beinahe diese Hundezone nicht gefunden“, lacht die Pensionistin.
Erziehungs-Tipps
Im Großen und Ganzen war das ein gutes Gespräch für das Wiener Hunde-Team. Zusätzlich zu ihrer Beratungstätigkeit kontrolliert das Wiener Hunde-Team die Vierbeiner mit Hauptaugenmerk darauf, ob sie gechippt und registriert sind. Doch nicht nur Hunde laufen weg, sondern auch Hundebesitzer:innen, wie die beiden Tierpflegerinnen aus Erfahrung wissen.
„Es kommt schon mal vor, dass Hundebesitzer:innen während einer Kontrolle von uns weglaufen, aber wir holen sie dann schnell ein und erklären ihnen in Ruhe, was unsere Aufgabe ist“, so Astrid. „95 % unserer Kontrollen verlaufen positiv und wir haben viele nette Beratungsgespräche, wie dieses gerade eben.“ Das Wiener Hunde-Team gibt auch Tipps zur Hundeerziehung, dem Umgang mit Hunden oder Infos, wenn es um Maulkorb, Halsband und Leine geht.
Ziel ist es, dass das Miteinander von Hund und Mensch reibungslos läuft. Doch wieso ist es so wichtig, dass ein Hund gechippt und registriert ist? Jährlich werden in Wien etwa 500 entlaufene Vierbeiner aufgefunden. Im Tierschutzgesetz ist vorgeschrieben, dass alle Fellnasen gechippt und registriert sein müssen. So können die Tiere rasch wieder nach Hause gebracht werden, falls sie einmal ausreißen.
Tierisch gut
Im Zuge ihrer Kontrollen dürfen sie auch Ausweise von Hundebesitzer:innen verlangen. Gleiches gilt natürlich auch für das Team, und sie haben ihren Dienstausweis immer dabei. Hundehalter:innen können bei Kontrollen abgemahnt werden, ein Organstrafmandat erhalten oder auch eine Anzeige bekommen. Das tritt ein, wenn zum Beispiel ein Hund nicht in der Heimtierdatenbank aufscheint, keine Hundesteuer bezahlt wird oder Hunde ohne Leine oder Maulkorb unterwegs sind.
Bei ihrer heutigen Tour mussten Astrid und Jennifer bisher nur beraten. Je nach Beratungsgespräch sind sie unterschiedlich lange vor Ort. „Um 7 Uhr ist Dienstbeginn und pro Tag klappern wir drei Parks ab“, erklären die Tierpflegerinnen.
Großes Herz für Tiere
Ihre liebste Jahreszeit ist der Spätfrühling und Sommer, denn da sind sie mit den Wien-Mobil-Rädern der Stadt Wien unterwegs. Ein Job, bei dem man viel draußen ist.
Aber was ist eigentlich das Beste an diesem Beruf? „Eindeutig die Hunde“, lacht Astrid und ergänzt: „Natürlich kann es manchmal stressig sein und man ärgert sich ab und zu, wenn Hundehalterinnen und Hundehalter sich nicht an die Vorschriften halten. Doch die meisten können wir davon überzeugen, dass unsere Arbeit keineswegs unnütz ist, sondern nur zum Vorteil der Hundehalter.“
Im Vordergrund steht ein gutes Zusammenleben von Hundehalter:innen und Personen ohne eigenen Hund. Nach dem Beratungsstand im Resselpark bauen Astrid und Jennifer ihren Infostand ab und gehen weiter zum Wienfluss beim Hackingersteg.
Die beiden verabschieden sich von den Hundebesitzer:innen und streicheln Frida noch zum Abschluss.
Text: Sophie Brandl
Bilder: Robert Rubak