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24 Stunden mit Herzblut im Dienst

In österreichischen Spitälern gibt es viele Berufe mit unregelmäßigen Arbeitszeiten. So wie den von Hubert Moser und Lisa Haberl. Sie sind Kardiotechniker:innen.

Im Operationssaal des Wiener AKHs ist es mucksmäuschenstill. Nur ein leises Piepsen und Rauschen ist zu hören. Es kommt von einem Gerät, das den Mann am OP-Tisch am Leben erhält, während der Arzt gerade konzentriert einen Eingriff an seinem offenen Herzen vornimmt. Es ist eine Herz-Lungen-Maschine. Doch die funktioniert nicht von allein. Sie wird von Kardiotechniker Hubert Moser bedient. Kardio... was? Es ist wohl einer jener Berufe, der außerhalb der Spitalswelt eher unbekannt ist. Wie wichtig der Beruf jedoch ist, zeigt der Dienstplan der Kardiotechniker:innen: Sie sind rund um die Uhr im Einsatz.

Während Hubert Moser weiter das Leben des Patienten garantiert, klärt einen Raum weiter Kollegin Lisa Haberl über den Beruf und seine unregelmäßigen Dienstzeiten auf. „Unsere Schichten dauern im Normalfall Zwölf Stunden. Es gibt zwei Nachtschichten pro Woche, jeweils von 19.30 bis 7 Uhr. Da geht es dann vor allem um Not-OPs.“

Was Haberl nur so nebenbei erwähnt: Not-Operationen in der Nacht sind im Wiener AKH mehr die Regel, als die Ausnahme. Und sie sieht die Nachtarbeit sehr abgeklärt: „Wir sind es gewohnt – darauf stellt man sich von Anfang an ein.“ Genauso wie auf das stundenlange konzentrierte Arbeiten im Operationssaal. Im Durchschnitt dauern die Eingriffe zwischen fünf und neun Stunden.

DIE BELASTUNG WAR ENORM

Kardiotechniker:innen bedienen aber auch kleinere Herz-Lungen-Maschinen, die vor allem durch Corona bekannt wurden. Lisa Haberl: „Die Belastung in dieser Zeit war für unser Team sehr heftig. Das Arbeitspensum ist da sicherlich um das Vierfache gestiegen. Es war eine Zeit, die mit großen Herausforderungen verbunden war. Den wenigsten Menschen außerhalb des Krankenhauses ist das überhaupt bewusst.“ Dennoch habe man diese Zeiten gemeistert und den Betrieb gut am Laufen gehalten – auch wenn es Arbeiten bis ans Limit bedeutet hat.

KEIN UNBEKANNTES TERRAIN

Die aktuellen Diskussionen rund um Personalmangel und fehlender Wertschätzung nehmen auch Haberl und ihre Kolleg:innen wahr. Auch wenn ihr Job schon immer unter dem Radar der Wahrnehmung war und Anerkennung von außen im Nullbereich liegt. Haberl: „Wir haben in unserer Abteilung eine gewisse Fluktuation. Allerdings dauert die Ausbildung 18 Monate. Hört eine Kollegin oder ein Kollege auf, dauert es also bis die Nachbesetzung fertig ausgebildet ist. Denn rein rechtlich dürfen die Auszubildenden nichts machen, bis sie den Abschluss in der Tasche haben.“

DIE SCHÖNEN SEITEN DES LEBENS

Dennoch, ihren Beruf liebt die Kardiotechnikerin und der Grund dafür kommt wie aus der Pistole geschossen: „Die Action! Es ist sehr abwechslungsreich. Kein Tag ist wie der andere. Und da gehört natürlich die Eigenverantwortung auch dazu.“ Damit ist sie schon bestens für einen neuen Lebensabschnitt gewappnet. Denn Lisa Haberl erwartet in Kürze ein Baby.

Text & Fotos: David Hofer