Erste österreichische Champions-League-Siegerin!
Interview mit Manuela Zinsberger
Mit dem Abpfiff war Geschichte geschrieben: Manuela Zinsberger krönte sich als erste Österreicherin zur Champions-League-Siegerin im Frauenfußball – ein Meilenstein für den heimischen Sport.
Doch hinter dem strahlenden Moment auf dem Rasen stehen jahrelange harte Arbeit, ein unbeirrbarer Wille und ein klares Ziel vor Augen. Im Interview spricht die Nationalteamtorhüterin über den Weg zum Titel, ihre Motivation für gewerkschaftliches Engagement und ihre Vision für den österreichischen Frauenfußball.
Nur wer mutig über Grenzen geht, kann Großes erreichen – und es braucht bessere Strukturen, damit noch viele junge Talente diesen Weg gehen können.
Sportgewerkschaft: Liebe Manu, Was ging Dir in dem Moment durch den Kopf, als der Schlusspfiff ertönte?
Zinsberger: Zunächst Leere und Fassungslosigkeit – ich habe mich einfach von meinen Emotionen leiten lassen und bin direkt zu meinen Mitspielerinnen gelaufen. Ein Moment, den man nicht planen oder kontrollieren kann – einfach überwältigend.
Sportgewerkschaft: Was waren für Dich die entscheidenden Schritte auf dem Weg ganz nach oben?
Zinsberger: Ein klares Ziel vor Augen, tägliche Arbeit an mir selbst, ein starkes Umfeld, mentale Stärke und die Bereitschaft, immer wieder aus der Komfortzone zu gehen – vor allem auch in schwierigen Phasen dranzubleiben.
Sportgewerkschaft: Was motiviert Dich, Dich gewerkschaftlich zu engagieren? (Manuela ist Teil des Spielerinnen Präsidiums)
Zinsberger: Ich will mitgestalten, verbessern und Verantwortung übernehmen. Es geht um faire Bedingungen, Schutz und Zukunftsperspektiven – für uns alle. Ich hatte das Glück, viel zu erleben, jetzt will ich etwas zurückgeben.
Sportgewerkschaft: Was möchtest Du der nächsten Generation mit auf den Weg geben?
Zinsberger: Glaub an dich, arbeite hart und verliere nie die Freude am Spiel. Dein Weg wird nicht immer gerade sein, aber jeder Schritt zählt. Was wünsche ich mir für den österreichischen Frauenfußball? Mehr Sichtbarkeit, professionelle Strukturen und echte Karriereperspektiven – von der Nachwuchsförderung bis zur Liga.
Sportgewerkschaft: Was sind aus deiner Sicht die größten strukturellen Herausforderungen in Österreich?
Zinsberger: Zu wenig Professionalisierung, kaum hauptberufliche Perspektiven, fehlende Standards im medizinischen und infrastrukturellen Bereich – im Vergleich zu England ist das ein riesiger Gap. Dort ist Fußball ein Beruf, hier leider oftmals noch immer ein Kompromiss.
Sportgewerkschaft: Was ist Dein nächstes großes sportliches Ziel?
Zinsberger: Weiter auf höchstem Niveau performen, mich kontinuierlich weiterentwickeln und mit meinem Team um wie jedes Jahr um Titel spielen.
Sportgewerkschaft: …und strukturell?
Zinsberger: Die Rahmenbedingungen im österreichischen Frauenfußball nachhaltig verbessern – mit Fokus auf Professionalisierung, Absicherung und echte Perspektiven für kommende Generationen.