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Wenn Vereine nicht mehr bezahlen wollen oder können

…über Verhandlungen und Verfahren im Österreichischen Amateurfußball

Für viele ist es ein Traum als Fußballer:in Geld zu verdienen. Leider ist der Umstand, dass man diese Position nicht verlieren will, manchmal für Vereine eine Möglichkeit, um Spieler:innen nicht fair zu behandeln. Vor allem im Amateurfußball:
Gehalt, Prämien und Aufwandentschädigungen sind für Fußballer:innen oft die Basis ihrer Existenz. Doch was, wenn der Verein plötzlich nicht mehr zahlt? Ob finanzielle Engpässe, organisatorische Probleme oder sogar Absicht – die Folgen tragen oft die Spieler:innen. Gerade im Amateurfußball zeigt sich dabei die immense Bedeutung der younion_Sportgewerkschaft, die mit Gewerkschafter Thomas Trawöger Betroffene unterstützt.

Erste Schritte: Forderungen stellen

„Wichtig ist, dass die Spieler von Beginn an Klarheit schaffen“, erklärt Trawöger, der sich für Amateurfußballer in ganz Österreich einsetzt. „Die meisten wissen nicht, wie sie ihre Rechte einfordern können.“ Die Gewerkschaft rät den Spieler:innen, zunächst eine schriftliche Mahnung an den Verein zu senden. Mit einer Frist von 7 bis 14 Tagen fordern sie das ausstehende Geld ein. Bleibt die Zahlung aus, begleitet die Gewerkschaft die Spieler:innen zu einem Gespräch mit dem sportlichen Leiter oder Obmann. Dabei wird die Forderung erneut klar formuliert – mit dem Hinweis, dass der nächste Schritt die Beauftragung eines Anwalt ist.

Diese Unterstützung ist oft effektiv: Spieler des ASK Kottingbrunn und des ASV Vösendorf erhielten beispielsweise, nach einem von der Gewerkschaft begleiteten Gespräch, noch vor Ablauf der Frist ihr volles Gehalt. In einem anderen Fall unterstützte younion einen Spieler des ASV Siegendorf, wo eine Ratenzahlung vereinbart wurde, die für beide Seiten tragbar war. Ähnlich lief es auch bei einer Forderung an den ASV Draßburg.

Rechtsweg: Unterstützung durch Anwälte

„Wenn Gespräche nichts bringen, bleiben wir dran“, betont Trawöger. In Zusammenarbeit mit erfahrenen Anwälten – wie dem bekannten Arbeits- und Sozialrechtsexperten Dr. Palka – sammelt die Gewerkschaft alle relevanten Dokumente, von Vertragskopien bis hin zu Chatverläufen, und prüft den rechtlichen Rahmen. Oft reicht ein Schreiben des Anwalts aus, um Bewegung in die Sache zu bringen. So konnte zum Beispiel bei der SV Leoben ein Gerichtsverfahren knapp abgewendet werden, nachdem die Gewerkschaft durch Druck auf den Verein eine Zahlung veranlasst hatte.

Wenn es hart auf hart kommt: Gericht und Exekution

Kommt es zu keiner Einigung, begleitet die Gewerkschaft die Spieler vor Gericht.
Einige Vereine, wie der SKN St. Pölten, gehen im letzten Moment vor der Verhandlung, auf Angebote ein. Mistelbach akzeptierte eine Forderung direkt beim Gerichtstermin, andere Fälle ziehen sich über Monate hin.  ASV Spratzern einigte sich zwar mit einem Spieler vor Gericht, die Forderungen von drei anderen Spielern blieben aber vorerst offen. Der ASV Vösendorf einigte sich mit einem ehemaligen Spieler in der dritten Verhandlungsrunde.
Vereine wie SC Kalsdorf, Wacker Innsbruck, SC Melk und SC Traismauer bezahlten immerhin nach Gerichtsurteilen.

Der ASK Kottingbrunn verweigerte in einem anderen Fall die Zahlung so lange, bis eine Exekution durchgeführt werden musste. „Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, dass Spieler wissen, dass sie nicht allein sind“, sagt Trawöger. Die Gewerkschaft gibt den Spielern also vor allem Sicherheit, damit sie sich auf das konzentrieren können, was wirklich zählt: Ihren Job als Fußballer.

„Nach dem Gerichtsurteil, das zwischen der ersten und dritten Instanz gefällt wird, besteht eine Zahlungspflicht für den Verein. Sollte diese nicht eingehalten werden, wird die Exekution eingeleitet. Dabei werden Sponsorengelder, Bankkonten oder sogar Ticketeinnahmen der Vereine gepfändet“, erklärt Trawöger.
In einigen Fällen führt die Zahlungsunfähigkeit von Vereinen also zur Insolvenz:
Aktuell laufen solche Verfahren gegen ASK Bruck an der Leitha und den SC Ritzing. Der Burgenländische Verein ist ein besonders komplexer Fall, da der Masseverwalter Forderungen der Spieler anerkannte, aber die von Trainer Goran Cekic, dessen Ansprüche schon vom ehemaligen Obmann bestritten wurden, nicht. Diese werden nun von younion im Namen des Trainers eingeklagt.

Sollte im Verein tatsächlich kein Geld mehr da sein, wendet sich die Sportgewerkschaft auch noch an den Insolvenz-Entgeltfonds. Spieler:innen, Trainer:innen und Mitarbeiter:innen sind in solchen Fällen im Regelfall auch durch die Arbeiterkammer abgesichert.

Ein starkes Netzwerk für Spieler

Die Arbeit der Gewerkschaft geht also weit über rechtliche Unterstützung hinaus. Durch Verhandlungen, strategischen Druck und mediale Präsenz sorgt sie dafür, dass Spieler Gehör finden. „Es gibt keine Garantie, dass jeder Fall schnell gelöst wird“, so Trawöger. „Aber wir kämpfen für jeden einzelnen – durch persönliche Gespräche, schriftliche Aufforderungen und im Gerichtssaal.“

Die Beispiele zeigen, wie entscheidend eine starke Interessenvertretung ist. In einer Branche, die von schnellen Entscheidungen und knappen Ressourcen geprägt ist, schützt die younion_Sportgewerkschaft die Spieler:innen – und gibt ihnen in schwierigen Zeiten Perspektiven und Rechtssicherheit.

Für nur 10 € im Monat Mitglied in der Fußballgewerkschaft werden

Der Mitgliedsbeitrag für Amateurfußballer in der Fußballgewerkschaft beträgt nur 10 € im Monat. Mitglieder profitieren von Rechtsschutz, Beratung und Gruppenaktionen.

 

 

 

 

 

Thomas Trawöger - Fußballbeauftragter, Fokus: Amateure, Akademien, LAZ (war aktiv als Tormann in der 2. Liga, Regionalliga Ost, LL Niederösterreich und Burgenlandliga)