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Stripfing-Aus

Wie die Sportgewerkschaft für Sicherheit und Perspektiven sorgt

Die Geschichte des SV Stripfing ist zu Ende – Nach finanziellen Problemen und nicht gehaltenen Versprechungen standen Spieler und Betreuer ohne Verein und ohne Gehalt da. Doch sie waren nicht allein: Die younion _ Die Daseinsgewerkschaft war vom ersten Moment an involviert, kämpfte für faire Vertragsauflösungen, kümmert sich um die Ansprüche aus dem Insolvenzausgleichfonds und sorgt nun mit dem Proficamp für eine sportliche Perspektive.

Die Fußball-Gewerkschafter der younion v.l.n.r.: Auer, Hinum, Pichlmann , Enzinger, Trawöger

Für nur 10 € im Monat Mitglied in der Fußballgewerkschaft werden

SV Stripfing: Eine Pleite, die sich leider abzeichnete

Die Situation spitzte sich über Monate zu: Zulassung für die 2. Liga erst in der letzten Instanz, Ausbleibende Gehaltszahlungen seit Juli, verlorene Sponsoren, ein Konkursverfahren gegen den Klubmäzen – und schließlich die Ankündigung den Spielbetrieb einzustellen. Am Ende steht ein nicht ligatauglicher Sportplatz in Stripfing, gebrochene Versprechen – und rund zwei Dutzend Sportler:innen und Betreuer ohne Einkommen.

Gewerkschaftlich organisiert – und rechtlich abgesichert

Fast der gesamte Kader sowie das Betreuerteam waren gewerkschaftlich bei younion organisiert. Dadurch waren die Arbeitnehmer immer gut beraten: „Die Situation im Oktober war, dass seit Monaten kein Gehalt mehr bezahlt wurde. Also haben wir gemeinsam ein Ultimatum bis Ende Oktober gesetzt. Sollte weiter nichts passieren, würden wir rechtlich vorgehen“, erklärt Stephan Auer, Fußballgewerkschafter und Ex-Profi.

Die Situation war für manche Spieler existenzbedrohend und sie mussten sich Geld von Familie und Freunden ausborgen, um über die Runden zu kommen. Die Sportgewerkschaft stand in dieser Phase in ständigem Kontakt mit den Betroffenen und sorgte dafür, dass der Schritt aus den Verträgen kontrolliert und rechtlich abgesichert erfolgte. „Uns war wichtig, dass die Auflösung der Verträge so passiert, dass ausstehende Gehälter rechtlich unangefochten einforderbar sind“, sagt Auer. „Auf keinen Fall durfte den Spielern dadurch ein Nachteil entstehen.“ 

Klare Entscheidung – gemeinsam mit der Gewerkschaft

younion ist die einzige kollektivvertragsfähige Gewerkschaft im Fußballbereich und zugleich offizieller Ansprechpartner für Arbeiterkammer und Bundesliga. Durch Gespräche mit der Bundesliga wusste die Sportgewerkschaft, als einziger Kollektivvertragspartner, dass die Spieler erst im Wintertransfenster die Freigabe für andere Bundesliga-Vereine erhalten würde. 

Am 3. November entschieden die Spieler gemeinsam mit der Gewerkschaft: Fast alle traten geschlossen aus ihren Verträgen aus. Seither sind sie arbeitslos – aber auch ablösefrei. Also bereit für neue Aufgaben ohne komplizierte Ablöseforderungen oder langwierige Streitigkeiten. (Auch, dass es für einige nicht österreichische Staatsbürger besser war im Vertrag zu bleiben wurde berücksichtigt. Spieler mit Leih-Verträgen kehrten zu ihren Ursprungsvereinen zurück)

In Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer werden die ausstehenden Gehälter nun über den Insolvenzausgleichsfonds abgewickelt – ein Anspruch, der allen Arbeitnehmer:innen zusteht, die ihren Job durch eine Insolvenz verlieren.

younion-Proficamp: Neue Chance am ÖFB-Campus

Doch auch nach dem Stripfing-Aus war younion für die Spieler da:
Nur wenige Tage später startete das younion-Proficamp – organisiert für vertragslose Kicker der höchsten beiden Spielklassen. Austragungsort: der topmoderne ÖFB-Campus in Wien-Aspern. Unter Leitung von Joachim Standfest, der kurzfristig für Emin Sulimani eingesprungen ist, läuft aktuell ein vierwöchiges Trainingsprogramm unter Profi-Bedingungen.

„Wir haben gezeigt, dass unser Angebot genau richtig war“, freut sich Thomas Hinum, Fußballgewerkschafter und Co-Trainer beim Camp. „Unsere Aufgabe ist es nicht nur, juristisch zu unterstützen, sondern den Spielern auch eine sportliche Perspektive zu geben.“

„Wir lassen unsere Spieler nicht im Stich“

Der Fall Stripfing bleibt hoffentlich ein Einzelfall. Er ist ein drastisches Beispiel für die Bedeutung gewerkschaftlicher Organisation im Profifußball. „Wenn ein Klub zusammenbricht, braucht es jemanden, der die Spieler auffängt – rechtlich und menschlich“, so Stephan Auer. 

„Die Spieler waren von Anfang an bei uns organisiert – deshalb konnten wir schnell und effizient handeln. Jetzt geht es darum, ihnen neue Chancen zu ermöglichen“, betont Auer.

Der Mitgliedsbeitrag für Amateurfußballer in der Fußballgewerkschaft beträgt nur 10 € im Monat. Mitglieder profitieren von Rechtsschutz, Beratung und Gruppenaktionen. Zu den Gewerkschaftern der Fußballgewerkschaft Kontakt aufnehmen: HIER!

 

 

Stephan Auer - Fußballbeauftragter, Fokus: Bundesliga Profis (war als rechter Verteidiger als Profi aktiv bei Admira Wacker, Rapid Wien und First Vienna)