Europapokal: Format, Prämien und der Anteil für die Spieler
Das neue Format der europäischen Klubwettbewerbe, das zur Saison 2024/25 eingeführt wurde, hat den bisherigen Ablauf grundlegend verändert. Statt der klassischen Gruppenphase gibt es nun in allen 3 Bewerben eine Ligaphase, die mehr Spannung bieten soll.
Nach anfänglicher Skepsis ist das neue Format schon in der ersten Saison bei vielen Fans sehr beliebt. Eine der spannendsten Neuerungen zeigt sich am letzten Spieltag, an dem eine "große Konferenz" für packende Momente sorgt – wie bereits in der Conference League eindrucksvoll zu sehen war.
Für Rapid Wien war das neue Format mit Platz 4 in der Tabelle der Conference League ein voller Erfolg, für den LASK lief es mit nur 3 Punkten und dem Vorletzten Platz denkbar schlecht.
Der weitere Weg in der K.-O.-Phase
Ein weiteres Novum ist die Regelung für die bald beginnende der K.-O.-Phase. Ähnlich wie im Tennis werden die Duelle schon vor dem Achtelfinale festgelegt. Die besten acht Teams der Liga sind direkt für das Achtelfinale qualifiziert. Mannschaften zwischen Platz 9 und 24 spielen in einer Zwischenrunde um die verbleibenden Achtelfinalplätze.
Die Paarungen in dieser Play-off-Runde sind bereits festgelegt:
- Platz 9 oder 10 gegen Platz 23 oder 24
(Jagiellonia Białystok oder Shamrock Rovers gegen Molde oder TSC) - Platz 11 oder 12 gegen Platz 21 oder 22
- Platz 13 oder 14 gegen Platz 19 oder 20
- Platz 15 oder 16 gegen Platz 17 oder 18
Im Achtelfinale treffen die besten acht Teams der Ligaphase auf die Sieger dieser Play-off-Runde. Hier ist der Spielbaum fixiert:
- Der 1. (Chelsea) und der 2. (Vitória de Guimarães) treffen im Achtelfinale auf die beiden Sieger der 18. (Copenhagen) gegen 16. (1. FC Heidenheim) bzw. 17. (Gent) gegen 15. (Real Betis)
- usw.
Diese Struktur bleibt bis zum Finale erhalten, sodass Teams und Fans von Beginn an wissen, auf wen sie im Turnierverlauf treffen könnten.
So könnte Rapid in der nächsten Runde auf folgende Gegner treffen: Víkingur Reykjavík oder Panathinaikos sowie Borac Banja Luka oder Olimpija Ljubljana. Die laut Tabellenposition stärksten Gegner in einem Viertelfinale wären Djurgårdens IF aus Schweden (Platz5) oder Lugano aus der Schweiz (Platz6). Auf die Titelfavoriten Chelsea und Vitória de Guimarães würde Rapid frühestens im Halbfinale treffen. Ein Duell mit ACF Fiorentina (Platz 3) ist sogar erst im Finale möglich.
Finanzielle Aspekte und Spielerprämien
Die Teilnahme an den europäischen Wettbewerben bringt für die Vereine erhebliche Einnahmen mit sich, die sich aus verschiedenen Quellen speisen:
- Antrittsgelder: Für die Teilnahme an der Ligaphase erhalten die Vereine feste Beträge.
- Leistungsprämien: Zusätzliche Zahlungen für Siege und Unentschieden in der Ligaphase.
- Wertprämien: Zahlungen basierend auf dem UEFA-Klubkoeffizienten, der die Leistungen der Vereine in den vergangenen Jahren widerspiegelt.
- Marktpool: Einnahmen aus TV-Geldern, die nach der Attraktivität der jeweiligen Märkte verteilt werden.
Gut darstellen lässt sich das am Beispiel der heurigen Saison des SK Rapid Wien. Dieser hat in der aktuellen Saison bereits folgende Einnahmen erzielt:
- Qualifikation: 530.000 Euro
- Antrittsgeld: 3.170.000 Euro
- Wertprämien und Marktpool 1.620.000 Euro (EU-Raum) und 580.000 Euro (Nicht-EU-Raum)
- Leistungsprämien: 1.733.000 Euro (4 Siege à 400.000 Euro und 1 Unentschieden à 133.000 Euro)
- Platzierungsprämie: 1.470.000 Euro für Platz 4
- Achtelfinal Antrittsgeld: 800.000
Dies ergibt Gesamteinnahmen von rund 9.896.000 Euro bisher (*https://x.com/fmeetsdata/status/1869999927801360500)
Die noch erzielbaren Prämien wären:
- 1.300.000 Euro für das Erreichen des Viertelfinals
- 2.500.000 Euro für das Erreichen des Halbfinals
- 4.000.000 Euro für das Erreichen des Finales in Breslau
- 3.000.000 Euro für den Sieg der 2024–25 UEFA Conference League
(und ein Fixplatz in der Europaleague 2025/26)
„Es ist in Österreich üblich, dass die Prämien für die Spieler im Europapokal hoch sind. Das bedeutet: Die Spieler erhalten etwas niedrigere Grundgehälter als in anderen Ligen, dafür aber hohe Boni bei den Einnahmen aus dem Europapokal“, erklärt Fußball-Gewerkschafter Thomas Pichlmann, der selbst einige Jahre in Italien aktiv war.
„Ich gehe davon aus, dass sich die Vereine die 'Wertprämie' vollständig behalten, da diese ja in der Vergangenheit durch Erfolge 'verdient' wurde“, ergänzt Pichlmann.
„Die Aufteilung des Antrittsgeldes und der Leistungsprämien wird vor einer Qualifikation zwischen den Spielervertretern und dem Klub verhandelt. Üblicherweise erhalten die Spieler einen vorher vereinbarten Prozentsatz von allen weiteren Einnahmen. Diese Regelung soll die Spieler zusätzlich motivieren und gleichzeitig die finanzielle Stabilität des Vereins sichern. So lohnen sich Erfolge für die Mannschaft und den Verein gleichermaßen“, erklärt Spielergewerkschafter Stephan Auer, der selbst mit Rapid Wien im Europapokal gespielt hat.
„Durch die erfolgreiche Qualifikation und die hohen Leistungs- und Platzierungsprämien werden die Spieler des SK Rapid in der heurigen Europapokal-Saison, dank der in Österreich üblichen Formel, sicherlich sehr gut verdienen“, stellt Pichlmann abschließend fest.
Vergleicht man die Situation der Spieler von Rapid Wien mit denen des LASK zeigt sich der deutliche Unterschied.
Der LASK hat in dieser Saison folgende Einnahmen erzielt:
- Qualifikation: 180.000 Euro
- Antrittsgeld: 3.170.000 Euro
- Wertprämien: 1.810.000 Euro (EU-Raum) und 620.000 Euro (Nicht-EU-Raum)
- Leistungsprämien: 3 Unentschieden à 133.000 Euro
- Platzierungsprämie: 65.000 Euro für Platz 35
Dies ergibt Gesamteinnahmen von etwa 6.245.000 Euro, wobei nur 465.000 Euro leistungsbezogen sind. Daher werden die Spieler wohl nur wenig Prämien erhalten.