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Wer ist verantwortlich für die Klimakrise? Sicher nicht die junge Generation

Überschwemmungen, Starkregen, Hitzesommer. Die Klimakrise ist real. Viele junge Menschen leiden unter den Folgen und unter der Sorge, dass politische Untätigkeit und soziale Ungleichheit ihre Zukunft zerstören. Doch wer ist für die klimaschädlichen Emissionen eigentlich am meisten verantwortlich?

Die Verantwortung liegt bei den Reichsten
Eine neue Studie der Arbeiterkammer Wien zeigt, dass die Verantwortung ganz anders verteilt ist als oft behauptet wird. Bisher wurde gezählt, wo CO₂ entsteht oder wer es beim Konsum verursacht. Doch das greift zu kurz.
Forscher:innen haben stattdessen geschaut, wem die Unternehmen in Österreich gehören, die CO₂ ausstoßen. Und das Ergebnis ist eindeutig: Die reichsten 10 % der Haushalte sind für mehr als die Hälfte aller Emissionen verantwortlich. Denn sie besitzen die Firmen und entscheiden, ob in fossile Energien oder in klimafreundliche Technologien investiert wird.

Globale Ungleichheit
Auch ein Bericht von Oxfam, einem internationalen Zusammenschluss von Entwicklungsorganisationen, zeigt, wie extrem diese Ungleichheit ist:
Eine Person aus dem reichsten 0,1 % stößt an einem einzigen Tag so viel CO₂ aus wie jemand aus der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung in einem ganzen Jahr. Während die Reichsten ihren Ausstoß weiter steigern, bleiben die Ärmsten auf den Folgen sitzen.

Echter Klimaschutz heißt Umverteilung
Für junge Menschen ist klar: Die Klimakrise ist auch eine Gerechtigkeitskrise. Während viele versuchen, nachhaltiger zu leben und auf Konsum zu verzichten, behalten die Reichsten die größte Verantwortung - und die größten Hebel.
Wer Klimaschutz ernst meint, muss bei den Superreichen und Konzernen ansetzen, die die Macht und das Geld haben, etwas zu verändern. Nicht bei denen, die ohnehin schon mit steigenden Lebenshaltungskosten kämpfen. Echter Klimaschutz ist eine Frage von Verteilung und Verantwortung.

Die Rolle der europäischen Städte und Gemeinden beim Green Deal

Städten und Gemeinden kommt bei der Bekämpfung der Klimakrise eine besondere Bedeutung zu. 70 % der Klimaschutzmaßnahmen und 90 % der Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen passieren auf lokaler und regionaler Ebene. Eine aktuelle Studie der Österreichischen Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung macht nun transparent, wie vielfältig die Einflussmöglichkeiten sind. Vom öffentlichen Nahverkehr über die Wasserversorgung bis zu einer nachhaltigen Raumplanung liegen viele Kompetenzen auf der kommunalen Ebene. Um ihre wichtige Rolle im Kampf gegen die Klimakrise und ihre Auswirkungen wahrnehmen zu können, müssen Städte und Gemeinden unterstützt werden. Eine ausreichende Finanzierung sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, um den Personalnotstand zu bekämpfen sind dabei genauso wichtig wie ausreichende Investitionen und ein Ausbau der Leistungen der Daseinsvorsorge insgesamt (bspw. im Bereich öffentlicher Verkehr, erneuerbare Energie, Klimaanpassung). Die Studie zeigt eindrücklich: Um die Auswirkungen der Klimakrise wirksam bekämpfen zu können, braucht es eine ambitionierte Klimapolitik, die einen sozial gerechten Übergang sicherstellt, niemanden zurücklässt und die kommunale Ebene stärkt.