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Löhne und Inflation dominierten den Makroökonomischen Dialog

Gewerkschaften und Arbeitgeber*innen kamen am 23. Mai 2022 mit Vertreter*innen des Europäischen Rates, der Kommission, der Zentralbank und der Eurogruppe zusammen, um die aktuelle Wirtschaftslage und insbesondere die Lohn- und Inflationsentwicklung zu diskutieren. Dies geschah am Vorabend der Vorstellung des Europäischen Semesterpakets durch die Europäische Kommission, die Eurogruppe und den Rat der Wirtschafts- und Finanzminister*innen.

Luca Visentini, Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB), wies darauf hin, dass die Lohnentwicklung im letzten Quartal 2021 die niedrigste seit mehreren Jahren gewesen sei, dass der Anteil der Löhne an der Wirtschaft zurückgehe und dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass Lohnerhöhungen die Inflation in die Höhe getrieben hätten.

Jan Willem Goudriaan, Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsverbandes für den Öffentlichen Dienst (EGÖD), unterstrich die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Behebung des Personalmangels im Gesundheits- und Pflegesektor und verwies auf EGÖD-Untersuchungen, wonach in den letzten zwei Jahren schätzungsweise über 420.000 Beschäftigte den Gesundheits- und Pflegesektor verlassen haben. Er fügte hinzu: „Niedrige Löhne und prekäre Arbeit sind massive Probleme in der Sozialfürsorge, wo sich die Beschäftigten im Stich gelassen fühlen und wo dringend mehr öffentliche Mittel auf der Grundlage einer fairen und gerechten Besteuerung benötigt werden.“

Der Vorsitz und mehrere andere Redner*innen, darunter der Präsident der Eurogruppe, Paschal Donohue, nahmen den Hinweis auf die Situation der Arbeitnehmer*innen im Gesundheits- und Pflegebereich zur Kenntnis.

Die drei Arbeitgeberorganisationen haben auch die Frage der Auswirkungen der Inflation und der möglichen Lohnentwicklung angesprochen. Markus Beyrer, Generaldirektor von Businesseurope, sagte: „In diesem Zusammenhang müssen sich die Sozialpartner verantwortungsvoll an Tarifverhandlungen über Löhne beteiligen und dazu beitragen, dass vorübergehende Preiserhöhungen nicht zu steigenden Inflationserwartungen und damit zu einer schädlichen Lohn-Preis-Spirale führen, die die mittelfristigen Wachstums- und Beschäftigungsaussichten schwächen könnte.“

Für mehr Information.

Quellen:
Europäischer Gewerkschaftsverband für den Öffentlichen Dienst (EGÖD), Europäischer Rat, Rat der Europäischen Union;